Fehler im Film
oder Listra meets
Diavolezza hat geschrieben:
Ich weiß nicht, ob ich mich getäuscht habe. Aber ich hatte das Gefühl, dass der Laptop, an dem Klaus und Neyla arbeiteten, sein Aussehen geändert hätte. Erst war er silbern mit weißen Tasten, dann schwarz mit schwarzen Tasten. Innerhalb einer Szene. Ist das jemandem aufgefallen? Oder lag das vielleicht nur am Licht?
Du hast sehr gut beobachtet, Diavolezza, aber ich denke, du bist einer Täuschung zum Opfer gefallen, sei also bitte nicht allzu sehr enttäuscht. In der Profileinstellung (von rechts) der beiden, Neyla und Klaus, konnte man erkennen, das ein schmaler Streifen des hinteren Teils der Tastatur (im Bild rechts) direkt unter dem Monitor und der Schreibtischlampe ebenso grau oder silbergrau schien statt schwarz.
Im verlorenen Profil der beiden (Dreiviertelansicht von hinten) erschien sogar die gesamte, eigentlich schwarze Oberfläche der Tastatur im Gegenlicht des hellen Rollos und vor allem des von schräg links oben herabfallenden Scheins der Schreibtischlampe plötzlich grau, silbergrau oder gar weiß. Möglicherweise hat auch eine nicht sichtbare Studiolampe an der Decke diesen Spiegeleffekt noch verstärkt.
Mit dem folgenden Beitrag möchte ich Euch drei Grazien huldigen; er sei Euch gewidmet!
Anni hat geschrieben:
Aließ hat geschrieben:
knopfi69 hat geschrieben:
Ein kleiner Fehler ist den Lindenstraßen-Autoren wieder einmal passiert, und das schon mehrfach seit Jusuf im Bau ist: Jusuf und Neyle reden in ihrer Heimatsprache. Sie müssen Deutsch reden, damit der anwesende Gefängniswärter alles verstehen kann. Ansonsten - wenn die beiden kein Deutsch können - müsste ein Dolmetscher herangezogen werden zwecks Übersetzung.
Danke für die Info, Knopfi. Ich kannte zwar die genaue Vorschrift nicht, habe mich aber trotzdem gewundert, dass das Unterhalten in der Fremdsprache ohne weiteres akzeptiert wurde.
Ein Fehler, der mir auch schon vor Wochen aufgefallen ist. Habe hier irgendwann mal gefragt wie es diesbezüglich rein rechtlich aussieht. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, hat Yussuf damals den Wachmann beleidigt. Auf Arabisch halt und so fiel es natürlich nicht auf
Da womöglich die meisten JVA-Bua’m in Bajowarien (genetisch-evolutionär und/oder ideologisch wegen ihrer Animosität gegenüber den Preußen (Saupreißn) begründet) ohnehin nur ihren eigenen Dialekt sprechen können und auch nur verstehen wollen (welcher Polizeibeamte – außer Nina – hat denn in der Serie hochdeutsch gesprochen?), müsste bei sogar bei jedem Nicht-Bayer zwangläufig ein Dolmetscher hinzugezogen werden. Hinzu käme noch das Subgenre der hochdeutsch sprechenden Bayern, welche tatsächlich von den Urgesteinen, also ihren eigenen Freistaat-Landsleuten, despektierlich als Isarpreißn bezeichnet werden. Der harte Kern hört sogar heraus, wenn jemand hochdeutsch und nicht bayrisch rülpst oder furzt.
Ich habe in der umstrittenen Szene im Besucherraum mindestens drei Pärchen geortet; in der Konsequenz wären daher auch drei Dolmetscher möglich, die sich simultan gegenseitig über den Haufen quatschen würden. Deshalb nennt man diese armen Kerle wohl auch Simultandolmetscher.
(Ich möchte Euch warnen: glaubt mir nicht alles, sonst endet ihr so wie Opa Hans). Aber in einem solchen Szenario würden sich Authentizität und Realität gegenseitig in den Hintern treten.
Die Insassen der JVA und ihre Besucher müssen doch gar kein Deutsch sprechen; denn das, was man in der Folge sah, waren doch nicht die gewohnten Untertitel, welche nachträglich unten nur für uns Zuschauer eingeblendet wurden, sondern Hologramme, die für jeden Besuchertisch simultan projiziert wurden und auch von den schlafwandelnden JVA-Wächtern hätten zur Kenntnis genommen können. Wenn die einfach pennen oder Wachkoma spielen, können doch die Drehbuchautoren nichts dafür.
Die sauteure Technologie mit den Hologrammen musste jedoch unlängst extra aus den USA importiert werden (von wegen Handelsdefizit) und basiert auf dem berühmten
Universalübersetzer von Star Trek; die BAVARIA hat ja nach dem Einstampfen von „Raumpatrouillie“ seit über fünfzig Jahren selbst nichts mehr auf die Reihe gekriegt.
Dieser Universalübersetzer ist jedoch nur eine abgespeckte Version; sie beinhaltet beispielsweise weder Klingonisch, Ferengi oder Vulkanisch bzw. Romulanisch, noch Cardassianisch, Bajoranisch oder die Sprache der „Widerstand ist zwecklos“-Horde, sondern nur noch die auf unserem Planeten gebräuchlichen Sprachen inklusive sämtlicher Dialekte, Akzente, Slangs oder wie die morphologischen, ideomatischen, syntaktischen, phonologischen Dinger und ihre Unterarten sonst noch heißen mögen.
Diese abgespeckte Version ist aber heutzutage noch völlig ausreichend, da es weder Trump, Kim Jong Un und meinetwegen noch Putin und Xi Jinping geschafft haben, unseren Planeten durch Drücken von ein paar roten Knöpfchen in die unendlichen Weiten des Alls zu katapultieren, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist - wenn auch nur in zerkleinerter Form. In diesem Fall könnte den zweieinhalb Überlebenden vielleicht doch die Vollversion nützlich werden.
Dank dieser Technologie benötigt man auch nicht mehr für jede Sprache oder jeden Dialekt einen eigenen Dolmetscher. Die vor den Besuchertischen eingeblendeten Untertitel-Hologramme könnten von den JVA-Bua’m in Echtzeit begutachtet werden, wenn sie nicht dauernd einpennen würden.
Meine Freunde Starsky & Hutch haben mit mir und der Hilfe einer uralten, ausrangierten Beta-Version des Universalübersetzers zu Testzwecken die Besucherraum-Szene nachgestellt. Da Sächsisch nicht gerade das Französisch der deutschen Sprache ist, und man beim schwäbischen Gebabbel überhaupt nichts mehr versteht, und zumindest mein Gehirn und meine Ohren sich einig wären: dann lieber Tinnitus (Entschuldigung, Frau Knopfi69), haben wir uns als Mittelweg für Kölsch als Testdialekt entschieden, zumal meine Freunde dem kölschen Zungenschlag sehr zugetan sind.
Ich bedanke mich auch für die unterstützende Mitwirkung des fiktiven Ehepaars Katharina und Anton Schmitz aus Köln-Nippes, welche uns bei der Gestaltung des folgenden Audio-Szenarios nebst ihrem schielenden Sohn DJ Ferkes Freud
(richtiger Name ist der Redaktion bekannt) unterstützt haben.
Szene: Neyla besucht ihren Mann Yussuf in der JVA in Köln-Ossendorf, einem Nachbar-Veedel (Viertel) von Köln-Bocklemünd/Mengenich (dem Hauptsitz des Geißen-Öhis und dessen uns so ans Herz gewachsenen Töchterleins), und dessen Vorort München in der Serie auch hin und wieder zu sehen ist.
Mitwirkende:
Neyla (David „Dave“ Starsky)Yussuf (Keneth „Ken Hutch“ Hutchinson)Schlafwandelnde JVA-Buam
(drei kalte Frikadellen)Regisseur (Huggy Bear)β-Universalübersetzer (nur terrestrisch, nur Audio in Schriftform, ohne Hologramm)1. Zeile: O-Ton
2. Zeile: Übersetzung des Universalübersetzers„Attention… uuuund ACTION!“„Ein Tännchen…und die Ecke ist schön?!?“„Doch jetzt noch nicht, du Universal-Vollpfosten!“„Beam me up, Scotty!“„Du sühs jeil us.“„Du siehst gut aus.“„Wat?“„Wie meinst du das?“„Wat määt dich eso jlöcklich?“„Worüber bist du so glücklich?“„Ääh…“„Ach…“„Saach schon!“„Sag schon!“„Ich… hann en Jeschisch jeschrieve.“„Ich… habe eine Geschichte geschrieben.“„En Jeschisch? Waröm datt dann?“„Eine Geschichte? Wieso?“„Wat heescht dat: ‚waröm’?“„Was meinst du mit ‚Wieso’?“„Bis du mim Hämmerche jepudert,
häs du nit mi alle Würfel em Becher,
wat soll dä Quatsch?
Waröm fängs du aan ze schrieve?“„Wieso fängst du an zu schreiben?“„Ich wollt nur jet Deutsch ööwen. Dann is da en (jeil) Jeschisch druss jeworde.“„Ich wollte nur Deutsch üben. Dann ist eine Geschichte daraus geworden.“„Du bis keene Böll, Trina.“„Du bist keine Schriftstellerin, Neyla.“„So wat is jet für Lück, die im Lääve nix ze don hän.“„So was ist was für Leute, die im Leben nichts zu tun haben.“„Dat is nit wohr!“„Das stimmt nicht!“„De mehschde Bööcherschriever han im Lääve baschtisch jet erlääv.“„Die meisten Schriftsteller haben im Leben sehr viel erlebt.“„Ooch vill Ping un Lejd.“„Auch viel Schmerz und Leid.“„Ävver do bis keene Bööcherschrieverprumm.“„Aber du bist keine Schriftstellerin.“„Wär dat denn esu schlemm, Tünnes?“„Wäre es denn so schlimm, Yussuf?“„Wenn ding Ahl en Bööcherschrieverprumm wär?“„Wenn deine Frau eine Schriftstellerin wäre?“„Klopp dich dat us dä Tabernakel!“„Schlag dir das aus dem Kopf!“„Du muss et janz höösch donn, dat die Lück dich net anluure.“„Du musst dich unaufällig verhalten. Du darfst keine Aufmerksamkeit auf dich ziehen.“„Weest du denn nit, dat man von esunnem Driss ooch afkratze kann?“„Weißt du nicht, dass so was dein Leben in Gefahr bringen kann?“„Die dürfe nit jewahr wäde, dat mir en Familich sin.“„Sie dürfen nicht wissen, dass wir eine Familie sind.“„Die dürfe nit jewahr wäde, dat Schääl (Koseform von Schämäl) uns Rotzjöngelche is.“„Sie dürfen nicht wissen, dass Jamal unser Sohn ist.“
„Hä muss söns widder zoröck.“„Sonst muss er wieder zurück.“„Dat wor doch nur Feez, Tünnes.“„Ich habe nur Spaß gemacht, Yussuf.“„Ich ben kejnen Bööcherschrieverprumm.“„Ich bin keine Schriftstellerin.“„Mer dörve nie verjessen, wer mer sin, us wat för nem Veedel mer kummen“„Wir dürfen nie vergessen, wer wir sind“„un wo mer hinjehöre.“„und wo wir hingehören.“„Schääl muss en Disneyland blieve.“„Jamal muss in Deutschland bleiben.“„Jitt et Neuichkejte?“„Gibt es Neuigkeiten?“„Dä Schääl hätt sich met sing Fründin, dem Lara, widder verdraht.“„Jamal und Lara haben sich wieder versöhnt.“„Joht esu!“„Gut so!“„CUT!“„Schnibbelskooche?!“
Na ja, wie ich schon bemerkte, es war nur eine Beta-Version, die sich beim zweiten Durchlauf, dem Versuch, den O-Text direkt ins bajowarische zu übertragen, leider selbst vernichtet hat. Verständlich!?
Aber im Grunde hat die Übersetzung doch funktioniert (q. e. d.); ich jedenfalls habe keine gravierenden Unterschiede zur Originalversion feststellen können. Mit etwas Phantasie kann man evt. Filmfehlerlein, wenn es denn überhaupt welche waren, geistig umschiffen, oder besser noch: gar nicht beachten, zumal sie fast immer für die Story irrelevant sind.
Primär sollte man sich auf die Quintessenz der Folge konzentrieren und sich zunächst nicht vom Spaß an der Entdeckung kleiner filmischer Ungenauigkeiten ablenken lassen, es sei denn, sie sind so offensichtlich, dass sie auch in einem komplexen Handlungsstrang nicht übersehen werden können.
Der harte Kern der FIFler - wie sich die Spezies der Fehler-im-Film-ler selbst bezeichnen – müssten sich manchen Film mehrmals anschauen, um Anachronismen, filmtechnische oder inhaltliche Fehler, Anschluss- oder Logikfehler aufzuspüren. Oft werden FIFler auch verächtlich als Erbsenzähler tituliert, sind aber meistens nur Freunde der Pedanterie aus Leidenschaft. Die Fans sind in der Community
Fehler-im-Film anzutreffen.
Ob es hier im Ehrlich-Forum ein separates adäquates Unterforum mit Thema „Film-Fehler“ gibt, habe ich noch nicht herausgefunden und auch noch nicht danach gesucht. Wenn nicht, hat vielleicht jemand Interesse und Mut, ein solches zu eröffnen. Dies hätte auch den Vorteil, dass sich die Beiträge nicht nur in einem Folgenthema verstecken und später ohnehin in Vergessenheit geraten, sondern zusätzlich zentral in diesem Unterforum eingesehen werden könnten. Ich denke, die Redundanz wäre vertretbar. Na ja, war ja nur ne Anregung.
Nebenbei: Habt ihr eigentlich mal auf den irren Blick von dem Patriarchen Yussuf geachtet, wenn er dann noch gleichzeitig seine makellosen, messerscharfen Zähne fletscht? Bei dem hätte ich persönlich mehr Angst, dass er mir im nächsten Moment die Nase abbeißt als bei Dr. Hannibal Lecter; ich hoffe, Ayman Cherif ist wirklich nur ein guter Schauspieler, ansonsten erwartet uns demnächst vielleicht eine Folge, die so nicht im Drehbuch stand und Euch Spoilern auch mal den Spaß verdirbt.
Was ich Euch mit dem Beitrag eigentlich sagen wollte?
Ehrlich gesagt: ich hab keine Ahnung.
Huggy Bear