Hallo, angeregt von Toschi einem eröffne ich hiermit die Diskussion!
Ich bin für eine Reform aus folgenden Gründen:
Die derzeitige Strafverfolgungspraxis kriminalisiert Millionen Bundesbürger und kostet den Staat immense Summen, ohne nennenswerte Erfolge verzeichnen zu können. Ehrliche Prävention und Aufklärung, wäre hier wesentlich effektiver und billiger als ein bloßes Verbot.
Die heutige Praxis ist die, dass dem, der beim rauchen erwischt wird, der Führerschein entzogen wird, gleich, ob er im Rausch gefahren ist oder nicht. Daraus resultiert dann für einen Menschen, der auf sein Auto angewiesen ist der Verlust des Arbeitsplatzes und der soziale Abstieg.
Ich finde das einenSkandal.
Hanf hat zudem einen immensen medizinischen Nutzen und hilft unter anderm bei Aids, Krebs, multipler Sklerose, Parkinson, Schlafstörungen, Essstörungen...usw. Und dies mit im Vergleich zu derzeit verabreichten Medikamenten mit fast nicht vorhandenen Nebenwirkungen.
Die Medizin erkennt zwar langsam den Nutzen, aber anstatt den Kranken eine kleine Pflanze im Garten zu erlauben, läßt man sie weiterleiden, oder verschreibt in Ausnahmefällen das Medikament "Dronabinol". Diese enthält jedoch nur THC, wohingegen Hanfblüten noch eine Vielzahl andere psychoaktiver Stoffe beinhalten und ist daher lange nicht so wirksam wie der Rohstoff. Nebenbei ist es auch noch sauteuer, ca. 500€ pro Packung, was die KK i.d.R. nicht bezahlt. Selber schuld wer krank wird.
Auch das finde ich einen Skandal!
Hanf macht die Menschen ruhig und friedlich und regt das Gehirn an, man erschließt neue Gedanken und kann Sachverhalte leichter aus einer neuen Perspektive betrachten. Das Suchtpotential ist äusserst gering, selbst Leute die jahrelang täglich Hanf geraucht haben, haben kaum nennenswerte Entzugserscheinungen, mit Ausnahme einer anfänglich Gereiztheit und leichten Problemen beim einschlafen, wohlgemerkt, ich spreche von Konsumten, die jahrelang gekifft haben. Diese Beschwerden klingen in aller Regel nach 2 Wochen aus.
Wie es jemanden ginge, der in selber Weise Alkohol mißbraucht ist wohl allgemein bekannt... ;-)
Was mich auch immer sehr ärgert ist, wenn in der Presse verpauschalisiert wird. Wenn Hanf in einem Atemzug mit Extasy, LSD oder Kokain, schlichtweg als Drogen bezeichnet wird. Hier muss man entweder differenzieren, oder auch Tee, Kaffee und Pfefferminze mit nennen, denn Drogen sind schließlich Pflanzenauszüge, nicht mehr und nicht weniger!
Hanf verursacht nachgewiesenermaßen keine irreparablen Schäden, ganz im Gegenteil zu Extasy! In regelmäßigen Abständen berichtet die "BILD" das die THC konzentration immer stärker wird und deshalb das Gefahrenpotential steigt. Was für ein Bullshit. Wenn man stärkeres Gras raucht, dann raucht man davon weniger und schont seine Lunge, es trifft also das genaue Gegenteil zu.
Ich bin für eine Legalisierung ab 18 Jahre, nach dem Modell, was in in den Niederlanden seit Jahrzehnten erfolgreich funktioniert und wohl auch in der Schweiz eingeführt wird.
Der Staat könnte Präventions und Aufklärungsmaßnahmen mit generierten Steuergeldern finanzieren und die Drogenmafia durch den Entzug einer wichtigen Einnahme schwächen.
Die Gefahr, auch andere Drogen zu probieren würde stark gesenkt, da man nicht mehr auf einen zwielichtigen Dealer angewiesen ist, der auch andere Substanzen feilbietet.
Hierzu ein interessanter Zeitungsausschnitt:
"Drogenkonsum ist in den Niederlanden nach einem Vierteljahrhundert
Cannabisentkriminalisierung nicht weiter verbreitet als in anderen
Ländern die Cannabisbesitz immer noch als Straftat verfolgen.
Konkrete Zahlen nennt eine Pressemitteilung des niederländischen
Trimbos-Instituts. Beim Konsum von Cannabis, Kokain und Ecstasy
bei jüngeren Menschen flacht entweder die Zunahme ab oder der
Konsum geht bereits wieder zurück. Anders als oft dargestellt
haben die Niederlande in Europa in keiner Drogen-Kategorie eine
Spitzenreiterposition. Die Lebenszeitprävalenz von Cannabis
beträgt in Australien 39 Prozent, in den USA 35 Prozent. England
und Wales führt innerhalb der EU mit 25 Prozent. Die Niederlande
liegen bei nur 19 Prozent, Westdeutschland dagegen bei 21 Prozent."
Trimbos Institut: Drogenkonsum in NL nicht ungewöhnlich
[17.10.2001]
http://www.trimbos.nl/ukpress/press01-01.html
Hier noch etwas historisches:(von mir frei aus dem Gedächtnis wiedergegeben, ich stell noch den Link zu der Quelle rein, wenn ich ihn wiederfinde.)
Hanf war über mehrere 1000 Jahre eine der meistgeschätzten Kulturpflanzen der Welt. Zahlreiche Mediziner der Antike, wie auch des Mittelalters und auch noch zu Anfang des 20.JHd. empfahlen Hanf zur Linderung diverser Beschwerden.
Anfang der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde es auf der Opiumkonferenz im Paket mit anderen Substanzen verboten, obwohl die deutschen Regierungsvertreter seinerzeit keinerlei Handlungsbedarf sahen, jedoch letztlich dem Druck der USA, nachgaben. Die Interessenvertreter der USA bezeichneten damals hauptsächlich 2 große Industriezweige, zum einen die Papierindustrie , zum anderen die Kunststoffchemie(DuPont). Hanf kann sowohl ÖL, als auch Holz substituieren und dies war den Mächtigen seinerzeit ein derartiger Dorn im Auge, das eine Hetzkampagne gegen Hanf gestartet wurde, die durchaus mit den Aktionen gegen die Juden ab 1933 in Deutschland zu vergleichen ist. (Ich meine von der Art der Propaganda, nicht von der Schwere der Folgen, der Judenmord ist dann doch ein anderes Kaliber). Interessant ist hierbei, das nicht der Hanf als Mörderdroge verschriehen wurde, denn dieser war seinerzeit noch als Kulturpflanze geschätzt, nein, man gab dem ganzen den Namen "Marihuana", ein Begriff der den Menschen seinerzeit neu war und angeblich eine von den Mexikanern eingeführte neue Droge bezeichnete, erst spät stellte sich heraus das es sich lediglich um Hanfblüten handelte.
Unsere heutigen Gesetzte finden ihren Ursprung immer noch aus dieser Zeit. Daher sage ich es besteht dringenster Reformbedarf!!!
BTW hat das BVG bereits 1995 angemahnt, das die Länder eine einheitliche Regelung bezüglich,"was ist eine geringe Menge" treffen sollen. So ist man mit in Bayern mit 5g sicher am Arsch, während man in Berlin mit 10g ohne Verfahren davon kommt. -Verstoß gegen Art. 3GG Gleicheitsgrundsatz.
Bin gespannt auf eure Meinungen, interessant wäre auh ein Altersangabe, ich bin Anfang 20 und halte das Verbot für einen Anachronismus.