- Drehbuch -
In der Dresslerwohnung. Die Vorhänge sind vorgezogen, Ein Tisch mit der aufgebauten Modelleisenbahn steht im Zimmer, überall Gläser und Geschirr mit Essensresten, leere Weinflaschen stehen in den Zimmerecken, das Zimmer ist unordentlich und düster.
Dr.Dressler trägt Schlafanzug und Morgenmantel, er dreht an seiner Stereonalage, Wagner ist zu hören, der Gesang der Sieglinde aus der "Walküre". Es klingelt an der Wohnungstür und kurz darauf hört man einen Schlüssel im Schloß drehen.
Angelina Buchstab betritt die Wohnung mit zwei schweren Einkaufstaschen.
Dr. Dressler wirft die Arme hoch.
"Ah, meine gute Fee bringt das Frühstück. Flüssig zwar, aber äußerst nahrhaft, nicht wahr. Nahrhaft für Körper und Geist - ich werde schweben und Musik hören - Harmonie!"
Er hustet, schüttelt sich, ist kurz davor sich zu übergeben.
Angelina schaut ihn vorwurfsvoll aber auch mitleidig an, reicht ihm eine Packung Underberg.
Dr. Dressler greift zittrig und gierig danach, kann aber das Papier um das Fläschchen nicht entfernen. Die Buchstab erledigt es für ihn, hält die geöffneten Fläschchen hin.
Dressler nach dem dritten Fläschchen:
"Ah, das tut gut, es ist ein Gesundheitstrank mit äusserst gesunden Kräutern, da braucht sich niemand was dabei zu denken, nicht wahr. Was, beste Frau Buchstab, halten Sie davon, wenn Sie mich heute Abend ins Akropolis begleiten. Wir machen uns einen schönen Abend, trinken ein Gläschen kühlen Wein zusammen und reden über Saufen -äh- die Hausverwaltung, hm, was meinen Sie? Natürlich werden wir auch etwas essen, natürlich - haben Sie den Wodka bekommen?"
Die Buchstab holt diverse Flaschen Wodka und Wein aus der Tasche, auch eine Flasche Vitaminsaft ist dabei und ein Glas Rollmöpse.
Angelina:
"Im Akropolis haben Sie doch Lokalverbot, erinnern Sie sich nicht? Sie hätten Frau Sarikakis nicht ständig an den Po greifen sollen. Und daß Sie den Schaden bezahlten, den Sie mit dem Flaschenwerfen angerichtet haben, ist ja lobenswert, und Herr Sarikakis hätte ihnen auch schon fast verziehen aber da - na, das wissen sie doch sicher, das hätten sie dann nicht sagen sollen!"
Dr.Dressler setzt ruckartig die Wodkaflasche ab, stiert Angelina blöde an.
Dr.Dressler:
"Was, was hätte ich nicht sagen sollen, was habe ich denn gesagt, sagen sie mir, was ich gesagt habe, sagen sie's."
Angelina:
"Hm, nun, hm, sie wollten Sandra die Tausend Euro nur geben, wenn sie sich auf den Tisch stellt und sie dann ihre -hm, sie wissen schon was- von unten sehen können. Sie sagten, sie wollten endlich mal wissen, warum Frau Sarikakis beim Gehen nicht mit dem Arsch wackelt wie andere frauen in ihrem Alter. Und dann fingen Sie an, an ihrem Rock herumzuzerren. Und als Frau Sarikakis ein paar Schritte von ihnen weg ging, da beschimpften Sie sie als eine alte Nutte und eine frigide Drogenschlampe. Und das hätten sie nicht sagen dürfen, als Sie Drogen sagten, kam Carsten angerannt, nahm den Tausender und schob sie einfach raus."
Dr. Dressler setzt wieder die Wodkaflasche ab. Er hat wieder etwas Farbe im Gesicht.
" Wa-was? Ach so, ja, das war ein rein medizinisches Interesse, ich wollte nur wissen, warum sie die Beine immer so komisch zusammenklemmt. Zugegeben, es fällt nicht ganz in mein Aufgabengebiet als Allgemeinmediziner, aber ich hätte gegebenenfalls eine Überweisung zu einem kompetenten Gynäkologen veranlasst, das glauben sie mir doch, verehrte Frau Buchstab?"
Buchstab:
"Sicher, Herr Doktor, sicher. Und sie wollten doch heute noch mal meinen Ar -äh- After genauer untersuchen, ob ich eine Überweisung zum Proktologen brauche. Aber bitte nicht wieder so heftig, mein Ar -äh- also das tut mir noch von gestern weh. Und danach helfe ich ihnen dann auch bei der Schreibtischarbeit - die Post und die Bankauszüge sortieren, das Testament neu schreiben - sie wissen schon, muß alles mal gemacht werden. Ach ja, ich brauche dann für die Einkäufe noch eine Kontovollmacht."
Dr.Dressler stellt die halbleere Wodkaflasche auf den Tisch. Wirft die Arme euphorisch hoch:
"Machen wir, liebe Frau Buchstab, machen wir. Doch jetzt zur nötigen Untersuchung, wir wollen doch nichts verschleppen, nicht wahr."
Angelina zieht den Pulli etwas hoch, öffnet den Hosenbund und dreht sich um.
-SCHNITT-
_________________ Barista, Barista Antifascista!
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