Aus der online-Ausgabe des SPIEGEL vom 27. März 2006...:
KULTFIRMA-VERKAUF
Märklin vor der Abfahrt ins Ungewisse
Im Jahr 1859 wurde Märklin als Familienunternehmen in Göppingen gegründet, die Modellzüge der Firma haben Generationen von Kunden begeistert. Seit Jahren aber leidet sie unter billiger Konkurrenz - nun wird Märklin wohl an einen britischen Fonds verkauft.
Frankfurt am Main - Es ist wieder mal eine dieser Geschichten vom Abstieg eines deutschen Mittelständlers, der lange führend in seinem Marktsegment war, dann aber den Anschluss verlor. Schon heute liegt die wichtigste Produktionsanlage für Märklin aus Kostengründen nicht mehr in Deutschland, sondern in Ungarn. Die Zahl der Jobs bei der schwäbischen Firma ist in den vergangenen Jahren um mehr als 600 auf derzeit rund 1350 Stellen gesenkt worden, in diesem Jahr werden wohl weitere 150 gekappt. Und nun steht für Märklin eine neue, einschneidende Änderung bevor: Ein britischer Investor möchte zumindest als Anteilseigner einsteigen - und Märklin vielleicht sogar ganz übernehmen.
Es geht um die britische Private-Equity-Firma Kingsbridge Capital Advisors. Sie verhandele derzeit mit den Märklin-Eigentümern über einen Einstieg, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters, und zitiert eine informierte Person mit den Worten: "Es scheint auf eine Einigung hinauszulaufen." Offen sei noch, ob es um eine volle Übernahme oder nur eine Beteiligung an Familienunternehmen aus Göppingen gehe. Laut Reuters bestätigte eine zweite Person die Gespräche. Auch die "Wirtschaftswoche" hatte bereits über einen möglichen Märklin-Verkauf an den britischen Fonds berichtet.
Spielen die Hausbanken mit?
Märklin leidet seit Jahren unter der sinkenden Nachfrage nach teurem Qualitätsspielzeug, auch die wachsende Konkurrenz aus Asien macht den Schwaben zu schaffen. Die Eigentümerfamilien hatten vor vier Jahren den Paul Adams zum Märklin-Chef bestimmt und mit der Sanierung beauftragt. Das Unternehmen hatte dann im Herbst 2004 eine tief greifende Umstrukturierung gestartet. Die Umsätze aber verfielen weiter.
Der Einstieg der Briten könnte über den Verkauf von Krediten erfolgen. Die US-Investmentbank Goldman Sachs soll im Auftrag von Kingsbridge bereits mehrere Millionenkredite erworben haben, die Märklin zurückzahlen muss. So sei eine Kredittranche, die ursprünglich die DZ Bank zur Verfügung gestellt habe, an Goldman weitergereicht worden. Beide Banken wollten keine Stellung zu diesen Berichten beziehen.
Laut "Wirtschaftswoche" will Kingsbridge die Märklin-Kredite fällig stellen - und dann in Eigenkapital umwandeln.
Ob wirklich alle Märklin-Banken mitspielen, ist derzeit noch offen. Die Commerzbank habe sich noch nicht entschieden, ob sie ihre Kredite ebenfalls verkaufen wolle, hieß es in dem Magazin. Die Kreissparkasse Göppingen und die Landesbank Baden-Württemberg stünden offenbar zu Märklin - zumindest noch für den Moment.
itz/Reuters
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,408302,00.html
…wenn hier noch einer helfen kann, ist es Dr. Dressler. Dr. Dressler braucht keine Frau – Dr. Dressler braucht Märklin...!°