Trotz aller Alt-68er-Lehrer, die ich so hatte, so muß ich doch sagen, daß die Schulzeit eine recht schöne Zeit war (mal abgesehen von manchen Mitschülern, die man ertragen mußte). Grund war vor allem die Vielseitigkeit: Hatte man keinen Bock auf Mathe, so schnappte man sich das Geschichtsbuch und schmökerte da ein wenig rum. Das war geistig extrem stimulierend, vor allem, da alles auch etwas Sandkastenmäßig angelegt war, experimentieren war wichtiger als perfekt sein. Wenn man nicht ganz hirnamputiert war, so schaffte man i.d.R. Zensuren im Zweier-Bereich, ohne den Lehrern in den Arsch zu kriechen oder zum Streber zu mutieren. Wenn man sich zusätlich noch gut organisieren konnte, hatte man massig viel Freizeit [1]

Studium war schon deutlich zielgerichteter und einseitiger, auch wenn ich ein Fach studiert habe, das einigermaßen breit angelegt war. Auch wurde man im Studium nicht mehr gefördert, sondern nur noch gefordert.

Das (abhängige) Berufsleben ist allerdings noch übler, da man dort i.d.R. gar nicht mehr nach seinen Interessen gefragt wird, sondern nur noch dafür schuften muß, daß sich andere eine goldene Nase verdienen. Ein Ausweg wäre die Selbständigkeit, dioch dafür braucht man Kapital, Ideen, Durchhaltevermögen, gute Gesundheit usw. Scheitert das Unternehmen, wird der Weg in die abhängige Beschäftigung doppelt schwer... immerhin ist man dann schon mal als "nicht systemkonform" gebrandmarkt.

Am besten wäre es so: Die Inhalte der Schule zusammen mit den Freiheiten des Studentenlebens und der Kohle des Jobs.

Jetzt aber Goedelchen: AUFWACHEN!


[1] Um wenigstens Listra-Ontopic zu werden: Das fand ich auch nie ganz stimmig bei Benny Beimer: Sein Schulhass. Nirgendwo kann man sich dermaßen selbst verwirklichen wie an der Schule oder vielleicht noch im Studium (je nachdem, was man studiert). Man muß niemandem in den Arsch kriechen, man kann sich beliebig umorientieren, man kann seine eigenen Akzente setzen, die eigene Meinung zählt noch was, man hat jede Menge Freizeit usw. usf. Kritische Geister, wie es B. B. einer zu sein schien, waren zumindest an meiner Schule gerne gesehen.

Benny war das Produkt seines Vaters.

Hans, als Beamter eher parasitär veranlagt, gab nun mal ein schlechtes Beispiel für seinen Ältesten ab.

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"Wer als Hartz IV Empfänger genug Kraft für ein Ehrenamt findet, der sollte dann die Kraft da hineinlegen, Arbeit zu finden." (Thilo Sarrazin, SPD, Ex-Finanzsenator von Berlin)

da ist er ja hier nicht der einzige, oder?

so aussagen kenne ich eigentlich nur von leuten, die selbst in der schule nix auf die kette bekommen haben

und dieses trauma ihr leben lang mit sich rumschleppen

Doch, eigentlich schon.

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"Wer als Hartz IV Empfänger genug Kraft für ein Ehrenamt findet, der sollte dann die Kraft da hineinlegen, Arbeit zu finden." (Thilo Sarrazin, SPD, Ex-Finanzsenator von Berlin)

Ich kenne diese Aussage von Leuten, die ihre Phantasie und ihre echte Persönlichkeit durch die Schulzeit retten konnten. Manche machten dann den Fehler und wurde selbst Lehrer, weil sie dachten, so könne man was ändern. Sie wurden dann entweder selbst willfähriger Bestandteil des Apparates, oder sie studierten noch ein zweites Mal und wurden ganz was anderes. Mein Jugendfreund Armin zB, der studierte später noch Spanisch und Journalistik und arbeitet heute für einen Verlag.

Ich selbst habe unter anderem die Ausbilder Eignung erworben, habe aber nur einige Erwachsenenschulungen abgehalten, also nie mit Jugendlichen gearbeitet. Für letzteres hielt mich wohl niemand so recht für geeignet, mit gutem Grund...

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"trotz Alt-68er" aha. Wären dir von Pervitin und Alk durchgeknallte Ex-Kampfflieger als Lehrer lieber gewesen? Die hatten wir nämlich. Gemeingefährliche Irre waren das teilweise, ein wandelndes Sammelsurium aller nur denkbarer Psychosen.

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Gibt es dazwischen nichts? Normale Menschen oder so?

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"Wer als Hartz IV Empfänger genug Kraft für ein Ehrenamt findet, der sollte dann die Kraft da hineinlegen, Arbeit zu finden." (Thilo Sarrazin, SPD, Ex-Finanzsenator von Berlin)

seltsam - war bei uns umgekehrt

da wurden phantasie und persoenlichkeit erst entdeckt, entwickelt, gefoerdert

individualitaet betont - kritikfaehigkeit begruesst

das wurde von den schuelern natuerlich durchschaut und oft ausgenutzt

aber insgesamt doch mit sympathie betrachtet

Cool, dann werd ich morgen gleich mal damit anfangen!

Wer wird denn Lehrer?

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...Goedel, ist Dir hier evtl. ein Schreibfehler unterlaufen...?°

"Trotz" aller Alt-68-Lehrer...?°

Also die Alt-68er-Referendare, die so ab 1969 an unsere Schule kamen, waren mit Abstand die besten Lehrer, die wir je hatten. Der etablierte, verkalkte und spießige Lehrkörper verschanzte sich vor lauter Angst erst einmal im Lehrerzimmer.

Die Referendare hingegen strömten in die Klassen, gestalteten den Unterricht völlig neu und sorgten für frischen Wind in der Schule. Endlich wurden Sprachlabor und Physiksaal eingeweiht, wovor sich die "älteren" Lehrer bisher erfolgreich gedrückt hatten.

Einige der "älteren" Lehrer erkannten ihre Chance und sprangen teilweise recht erfolgreich auf den Zug mit auf. Andere "ältere" Lehrer wiederum ließen sich an andere Schulen versetzen.

Um es mal mit der Gruppe Juli auszudrücken - meine Schulzeit war einfach eine geile Zeit...!° Danke, Schule...!°

Und es hat dir ja auch nicht geschadet, nichwahr...

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Ja, die Sorte habe ich eben erst wieder gesehen, als der Schulbus hier ankam. Jede zweite Schnepfe hält das Handy vorm Speckbauch und tippt SMS Dreck ein. Und zwar mitten auf der Strasse...

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Gute Frage.

In Amerika sagt man:
"Those who can, do.
Those who can't, teach."

Da ist was Wahres dran.

Lehrer werden normalerweise die Leute wo es fachlich für das echte Studium nicht reicht.

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"Wer als Hartz IV Empfänger genug Kraft für ein Ehrenamt findet, der sollte dann die Kraft da hineinlegen, Arbeit zu finden." (Thilo Sarrazin, SPD, Ex-Finanzsenator von Berlin)

Ein Glück. Sonst würde der Physiksaal heute noch unbenutzt verstauben.


Dann sei mal dankbar. Ohne die Denkanstöße die Du da bekommen hast wäre aus Dir vielleicht nur ein langweiliger Beamter geworden der seine Freizeit mit Diskussionen über Fernsehserien füllt.

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"Wer als Hartz IV Empfänger genug Kraft für ein Ehrenamt findet, der sollte dann die Kraft da hineinlegen, Arbeit zu finden." (Thilo Sarrazin, SPD, Ex-Finanzsenator von Berlin)

Hm... und wenn wir in diesem Folgen-Thread einfach wieder über die Folge schrieben....?

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"Dass diese Frau in meinem Alter noch so gut aussieht..."
(Onkel Franz zu Helga über Isolde Pavarotti am 09.09.99)

Auf zum Onlinestream dieser verpassten Folge ...

die sind wohl noch im entwicklungs-stadium

das war gestern

heute sagt man da - yes, we can

also kann jetzt jeder