Northstar hat geschrieben:
Gerade den Fall eines Mitarbeiters einer Firma, für die ich tätig bin, erlebt.
Gestern abend verstarb sein Vater, nicht ganz unerwartet da schwer krank. Selbstverständlich ist so was immer ein schwerer Schlag, keine Frage. Und daß man da auch Einiges zu tun hat, auch klar.
Aber was macht der? Dienst hätte er erst wieder am Montag, Spätschicht ab 16 Uhr. Seine erste "Amtshandlung" war heute früh (wohlgemerkt, gerade ist Papi verblichen) zum Arzt zu gehen und sich vorsorglich bis Ende nächster Woche krankschreiben zu lassen!
Bei allem Verständnis für private Trauer, da fehlen mir die Worte. Auch was den Arzt betrifft, aber das ist ein anderes Thema.
Mmmmh... ich weiß jetzt garnicht, ob ich das so schlimm finde (also ich meine, sich für die ganze nächste Woche krankschreiben zu lassen...). Ich weiß nicht, wie ich mich in der Situation verhalten würde, vielleicht würde ich genau das Gleiche machen (sofern mein Arzt da mitspielt...). Aber ich weiß es nicht...
Jedenfalls ist vor drei oder vier Jahren relativ überraschend die Mutter einer Kollegin von mir gestorben. Ich kann mich natürlich nicht mehr an das genau Datum erinnern, aber es war noch ziemlich zum Monatsanfang (auf jeden Fall noch vor dem 10.). Und meine Kollegin hat sich damals (nachdem sie die ihr zustehenden 2 oder 3 Tage Sonderurlaub genommen hatte) auch krank schreiben lassen - und zwar für den gesamten restlichen Monat, das waren noch gut drei Wochen. Aber irgendwie hat damals diesbezüglich niemand in meinem Kollegenkreis mal irgendeine abweisende Bemerkung losgelassen (und sowas ist bei vielen meiner "netten" Kollegen eigentlich an der Tagesordnung). Und ich selber hab das eigentlich auch nicht als unnötig oder übertrieben empfunden...
Aber dabei fällt mir noch eine andere Sache, die ich (im Gegensatz dazu) nur wirklich etwas heftig fand: Anfang des Jahres hat sich eine Kollegin von ihrem Mann getrennt. Die Ehe von denen kriselte schon irgendwie seit 2 oder 3 Jahren so vor sich hin und nun hatten sie endgültig einen Schluss-Strich gezogen und der Mann ist ausgezogen. Meine Kollegin hat sich daraufhin dann gleich für eineinhalb Wochen krank schreiben lassen und hat direkt im Anschluss noch zweimal einen Nachfolge-Krankenschein eingereicht. Insgesamt hat sie fünf Wochen am Stück krank gefreiert. Also das fand ich wirklich krass. Ich mach doch nicht fünf Wochen krank, nur weil mein Mann mich verlassen hat. Gerade dann ist es doch ätzend, allein zuhause rumzuhocken und man sollte froh sein, sich bei der Arbeit vielleicht etwas ablenken zu können. Das beste war dann, dass ich einer anderen Kollegin gegenüber (die eigentlich immer ziemlich schnell dabei ist, andere Leute durch den Kakao zu ziehen) mal andeutungsweise erwähnt habe, dass ich diese Reaktion ein wenig übertrieben finde, woraufhin die mich dann völlig fassungslos anguckte und mich fragte, wie ich denn nur so herzlos und unsensibel sein könnte und ob ich denn da überhaupt kein Verständnis für hatte...
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