Liebe Ehrlies, das ist ein bescheidener Versuch eines Ehrlich-Adventskalenders 2007. Ich wünsche euch viel Spass!
1. Dezember / 1. Türchen:
Auf Wolke Nr. 2801 blickte sich Roberto Buchstab erstaunt nach dem Getöse um, dass von irgendwo weiter weg zu kommen schien. Er hatte gerade an seine Jaqueline gedacht und sie ganz sicher auch an ihn, dass spürte er. Er hatte sie auf seinem Motorrad nach Italien begleitet, war immer bei ihr gewesen, sogar wenn sie schlief. Sie musste seine Gegenwart instinktiv gefühlt haben...Plötzlich wurde Roberto aus seinen zärtlichen Gedanken herausgerissen„Herrschaftszeiten, Sankt Petrus, etz loasst’s mi nunter zu meim Buam! Des is ja net auszuhalten wos do mit eam driabm wird. I muss nunter, Luja, sog i!“ Petrus rollte gequält die Augen. “Else, ich muss das erst mit dem Herrn besprechen. Die Lindenstraße ist ja schließlich nicht irgendeine Straße, sondern eine ziemlich sündige. Also da wären...“ – Petrus öffnete sein goldenes Buch mit dem Titel 'Schuld und Sühne' – „Ha!“ Else stieß ihren bekannten bösen Lacher aus und ihre Augen blitzten noch genauso wie früher dabei. „Geht weiter, Sankt Petrus, die Hälft vo dena ihra kriminelln Machnschaften hobt ihr ja niemals nicht aufgschriebm, obwohl ich’s euch mehrmals gsogt hobt. Und ich wor sogar beim Herrn persönlich, und hob iam zutrogn, wie die Zieglerin domols den schwoazn Deifi bei sich dahoam versteckt hot“...Petrus unterbrach sie rasch „das wurde alles schon mehrmals geprüft, Else. Und das Ergebnis war immer das gleiche: Diese gute Tat wird Anna Ziegler und Hans Beimer dereinst hier oben angerechnet und mit andere Sünden wie Ehebruch verrechnet werden. Wie der Herr selbst gesagt hat ‚was ihr dem geringsten meiner Diener getan habt, das habt ihr mir getan’ und ‚richtet nicht auf das ihr nicht gerichtet werdet’“. „Sodom und Gomerra!“ zetterte Else. „Aber Else, mach doch nicht wieder so ein Theater hier oben!“ ereiferte sich Egon, der sich zu den dreien gesellte. „Na, Roberto immer noch traurig wegen Jack?“ er klopfte ihm väterlich auf die Schulter. Zu Else gewandt sagte er: „In der Lindenstraße regnet es wieder, liebe Else. Du hast beim Wischen des Himmelstreppenhauses mal wieder den Eimer umgestoßen und damit für einen heftigen Platzregen gesorgt!“ Egon Kling lachte dröhnend.
Zartes Klavierspiel ertönte von einer anderen Wolke. Es war Berta Griese, ganz in Gedanken versunken, die sich ganz ihrem musikalischen Steckenpferd hingab. Sie ließ sich von dem von Else veranstalteten Aufmarsch nicht im geringsten beeindrucken.
„Stör’ ich?“ fragte Matthias Steinbrück und lächelte so milde und sanft, wie es ihm bereits zu Lebzeiten zu eigen gewesen war. Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, auch ich vermisse die Lindenstraße.“ Petrus atmete tief durch. „Matthias, es ist doch hier nicht nötig anzuklopfen. Es gibt hier nur eine einzige Tür, die Himmelstür. Bevor du durch diese Tür hereingebeten wurdest, war es ja auch in Ordnung, dass du damals geklopft und höflich gefragt hast, ob du störst. Petrus schaute in die Runde. „Fehlt euch die Lindenstraße denn so sehr?“ Diese Frage wurde von vielen mit Kopfnicken beantwortet. Meike Schildknecht kam fröhlich angehüpft und meinte „Fehlen jetzt nicht, aber ich würde gerne mal zu meiner Schwester Tanja und ihrer kleinen Familie. Sie hat doch sonst niemanden mehr.“ Der heilige Petrus seufzte. „Nun gut, ich werde mit dem Herrn reden“ gab er sich geschlagen und begab sich weiter.
Kurz darauf kam er zurück und erklärte schmunzelnd: „Ich habe beim Herrn erwirkt, dass folgende unter euch während der Weihnachtszeit hinunter in die Lindenstraße dürfen – umständlich rollte er ein langes weißes Pergament aus und las vor:
Roberto Buchstab
Else Kling
Egon Kling
Matthias Steinbrück
Meike Schildknecht
Franz Schildknecht
Benny Beimer
Rosemarie Koch
Hubert Koch
- Fortsetzung folgt -