Northstar hat geschrieben:
In unserem land findet doch gar keine Zensur statt. Frage mich nur warum dann Tausende von Büchern und Filmen verboten sind.
Das Gesetz müsste auch eher heißen, daß keine
Vor-Zensur stattfindet, dann wäre die Sache um einiges klarer.
Grundsätzlich kannst Du erstmal alles veröffentlichen, was Du möchtest, und zwar ohne das betreffende Teil einer staatlichen Stelle vorzulegen.
Im Nachhinein kann jedoch ein Medienerzeugnis aus dem Verkehr gezogen werden, wenn es mit einem anderen Gesetz kollidiert, und darin z.B. zu Straftaten aufgerufen wird, Beleidigungen enthalten sind, verfassungsfeindliche Ziele kolportiert werden usw. usf.
Nun ist es in Deutschland nur leider so, daß man sich mit expliziten Gewaltdarstellungen in Medienerzeugnissen ein wenig schwer tut, und sehr viel daran setzt, die Jugend vor solchem "Schmutz" zu bewahren. In diesem Falle stellt man also das Rechtsgut "Jugendschutz" über das Rechtsgut "Freiheit der Kunst".
In anderen Fällen kann auch das Persönlichkeitsrecht eines Promis oder Politikers höher angesiedelt werden, als die Meinungsfreiheit, so die betreffende Person sich durch ein Buch, einen Film oder ein Lied verunglimpft und beleidigt sieht.
In allen Fällen ist es jedoch so, daß keine staatliche Stelle von sich aus aktiv wird, sondern stets eine Eingabe oder eine Klage vorliegen muß.
Das klingt zunächst gar nicht mal so schlimm, aber gerade was Horrorfilme oder überhaupt Filme mit etwas derberem Inhalt betrifft führt das Bundesdeutsche System von Altersfreigabe, Indizierungen und Verboten zu einer Art "Schere im Kopf", welche Filmemacher entweder von vorneherein auf bestimmte Szenen verzichten lässt, oder ausländische Anbieter dazu verleitet, ihre Produkte für den deutschen Markt zu entschärfen.
Vielleicht noch ein Wort zur FSK: Entgegen der landläufigen Meinung schneidet oder verbietet die FSK keine Filme. (Indizieren kann nur die Bundesprüfstelle, verbieten nur ein Gericht und schneiden die Produktionsfirma auf Anraten der FSK)
Ihr werden die Filme lediglich (freiwillig!) vorgelegt, von ihr geprüft, für welche Altersfreigabe sie geeignet sind und der Produktionsfirma Schnittempfehlungen gegeben, möchte diese z.B. den Film in einer niedrigeren Altersstufe vermarkten, bzw. bei recht krassem Inhalt überhaupt in Deutschland veröffentlichen.
Mit der Freiwilligkeit ist das allerdings so eine Sache, da ein nicht geprüfter Film die volle Härte de des Gesetzes von Indizierung bis Totalverbot treffen kann und die großen Kino- und Videothekenketten grundsätzlich keine Filme ins Programm nehmen, die nicht von der FSK geprüft sind.
So kann der Staat also indirekt und über die finanzielle Schiene (ein indizierter Film darf z.B. nicht beworben werden) Einfluß auf die Filmfirmen nehmen, ihre Produkte schon von vorneherein zu entschärfen.
Wenn Interesse besteht kann ich gern noch mehr schreiben, z.B. zu Indizierungen und Beschlagnahmungen, wie diese Zustande kommen und was sie im Endeffekt für ein Medienerzeugnis bedeuten....
Anmelden
Registrieren
FAQ
Kalender
Karte
Mitglieder
.
