Hat das irgendwer behauptet?

Jude sein ist mehr als nur Glaube, Jude sein bedeutet dem _Volk_ anzugehören.

Ich vermute, du hast dich damit noch nicht gründlich genug befasst.

Du kannst zum jüdischen Glauben konvertieren, aber sie werden dich nie wirklich aufnehmen. Erst deine Nachkommen wird man als Juden akzeptieren. Aber nur, wenn du dafür sorgst, daß du und dein Konvertieren geheim bleiben, daß man also nicht weiß, daß deine Nachkommen nicht "reinrassig" sind. Das ist doch gerade der böse Witz an dieser ganzen kaputten Scheiße.

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Dies ist aber kein Alleinstellungsmerkmal, sondern typisch für alle Vereine und Gruppierungen. Wenn z. B. jemand von St. Pauli zum HSV konvertiert, verflucht man noch dessen Kinder und Kindeskinder.

...was für eine überhebliche Arroganz.

Genau!

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Habe ich nicht so aufgefasst, zumal du einerseits, Hamlet, nicht zwischen jüdischer Theologie und praktischer Ausübung der Religion differenzierst (da besteht nämlich ein riesiger Unterschied, ähnlich wie bei christlicher Theologie und den vielen Auslegungen und dann auch noch praktischen Anwendungen des "Christentums"), und ich zum anderen dem Gelben Tenor zustimme: Bei solchen Aussagen sind, unabhängig von Hamlet, immer eine ganze Menge Allgemeinplätzchen im Ofen.
Wahrlich, unsere gefühlte Staatsratsvorsitzende hätte ihre Freude .

Und wie gesagt, das Mantra "Hochzeit nur unter seinesgleichen" hat ja nun nicht viel mit der Exklusivität des Judaismus zu tun. Bisher ist das eine Kulturkonstante, die langsam, sehr langsam, erodiert, womit ich kein Problem habe. Juden sind im Übrigen wie kaum ein andere Religionsgruppe über die Welt verteilt gewesen. Wie sieht so ein jüdisches Gen überhaupt aus? Welche Funktion hat es?
Sorry, diese Determinismen sind nicht haltbar, und Genetik ist evolutionär begründet, nicht religiös. D.h. wenn es etwas gibt, was ein Jude per definitionem haben muss, egal, wo er herkommt, wie er aussieht oder wie er aufgewachsen ist, dann führt uns das letzten Endes zurück zu einem einzigen Gründervater sämtlicher Juden auf der Welt, und das wäre dann auch noch über 6000 Jahre zurückzuverfolgen. Das ist nicht haltbar, dazu fehlt schlicht die empirische Evidenz. Da wären wir wieder bei der Theologie, bzw. bei Religionsphänomenologie und -geschichte.

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"Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht."

Genau so ist es.

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"Ich bin vor Lebensfreude schon ganz benommen.."

Ja, bis ins Mittelalter hinein haben sie Konvertiten eingefangen. Dann hat es sich wohl so langsam gewandelt.

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Haben das die Nazis etwa gemacht? Die haben auch getaufte Juden vergast.

Es geht um die Juden als _Volk_ die Religion spielt keine Rolle.

Stichwort wäre hier: Diaspora.

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Aber das ist doch gar nicht der Punkt, es sei denn, wir wollen deren Weltsicht als Grundlage für eine derartige Diskussion nehmen .


Moment, der Begriff bezeichnet erstmal nur Juden bzw. soziale Gruppen, die nicht in einem homogenen Konstrukt/Gebilde leben, weiter gar nichts. Wenn ich mich recht entsinne, heißt der Begriff im Altgriechischen sowas wie Streuung (nicht, dass ich altgriechisch könnte, aber über den Begriff bin ich mal im Studium gestolpert). Der Begriff ist über die Jahrzehnte, und insbesondere im letzten Jahrhundert, extrem pervertiert worden, ähnlich wie Herzls Zionismusbegriff, by the way. Der propagierte als solcher auch nur einen jüdischen Nationalstaat, also ein geographisches Territorium, in dem vornehmlich Juden leben sollten, und der Rest, inkl. heutigen Gebrauchs, ist ja bekannt.

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"Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht."

Irgendwie habe ich das Gefühl, du willst mit aller Gewalt das Thema zerfetzen.

Juden sind primär ein Volk, und zwar genetisch nachweisbar ein Volk. So, wie zB die Sinti aus Indien abstammen, so stammen die Juden ursprünglich aus Palästina ab. Und genau wie den Sinti ist den Juden der jeweilige Staat in dem sie leben mehr so eine Art "Gastland".

Ganz einfaches Beispiel:

Zwei Christen treffen sich, einer ist Spanier, der andere ist Italiener, beide sind katholisch.

"Ich bin Spanier und katholisch, woher kommen Sie?" - "Ich bin Italiener und auch katholisch."


Zwei Juden treffen sich.

"Ich bin Jude und lebe in Spanien. Und Sie." - "Ich bin auch Jude und lebe in Italien."


Und wenn du es jetzt nicht kapiert hast, kapierst du es wohl nie.

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ich wollte dir damit drastisch illustrieren, daß das ganze Religionsgeschiß in diesem Fall zweitrangig ist. Es gibt unter den Juden ja schließlich auch Atheisten.

Und wenn wer hingeht und sagt, er könne Juden nicht leiden, wird man ihm wohl kaum Religionsfeindlichkeit unterstellen sondern Antsemitismus vorwerfen.


Und jetzt gebe ich es auf.

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Das ist mir schon klar, aber dein Beispiel hat nichts mit genetischer Identität zu tun, sondern schlicht und ergreifend mit, und jetzt tatsächlich im engeren, heute gebräuchlichen Sinne, Diaspora. Genauso gut könnte ein Afrikaner kommen und sagen "Ich bin schwarz, katholisch und lebe im Vatikan". Das eigene Selbst definiert sich durch Abgrenzung. Ich bin ich, weil ich nicht du bin. Das sind nun Sachen, die wirklich mit genetischer Identität wenig zu tun haben. Ich zerfetze das Thema jedenfalls nicht, sondern ordne es in einen Diskurs ein, der eben nicht so schwarz-weiß ist, wie das scheinen mag.

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"Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht."

Wer hat denn bis jetzt was von "genetischer Identität" gesagt? Meines Wissens niemand.

Es wurde gesagt, daß die meisten Juden genetisch erkennbar sind. Du hast das abgestritten. Das war's bisher.

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Bist du Sozialpädagoge?

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Keine Beleidigungen, Hamlet !

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Niemand sucht sich Herkunft, Hautfarbe oder sexuelle Orientieung aus. Aber jeder kann wählen, ob er ein Arschloch ist oder nicht!

Das sehe ich anders. Ein Großteil antisemitischer Ressentiments ist ursprünglich religiös motiviert (angebl. Beteiligung am Tod Christi, Weigerung, sich taufen zu lassen etc.).

Doch, das ist doch einer der übergeordneten Eckpunkte der ganzen Sarrazin-Debatte, und mit deinem Beispiel suggerierst du wiederum, dass sich die beiden Juden in deinem Beispiel zuallerst über ein Merkmal definieren, dass sie per sé Juden sein lässt, ob nun gläubig oder nicht, in einer "jüdischen Gegend" lebend oder nicht. Ob jemand Jude ist oder nicht, hängt aber nicht von diesem Merkmal ab, sondern davon, unter welchen Umständen sie aufwachsen.


Das ist ja wohl arg vereinfacht. Ich habe doch oben geschrieben, dass beispielsweise Semiten natürlich "genetisch erkennbar" sind, wie du sagst. Ich kann allerdings schwer nachvollziehen, dass mehr oder minder sämtliche Juden dieser Erde, gleich, woher sie stammen, einen gewissermaßen gemeinsamen Fingerabdruck haben.

Umgekehrt wird ein Schuh draus: Haben alle "Indianer" so ein gemeinsames Merkmal? Alle Nordeuropäer? Alle Farbigen (die sehen ja eh alle gleich aus, höhö )?
Ist es am Ende vielleicht ein ähnliches bis gleiches Merkmal? Was hieße das dann wieder? Und kann man, wie der Genetiker in diesem Interview, aus einer so kleinen Stichprobe ein verlässliches Ergebnis ziehen? Fragen über Fragen, die ich keine Lust zu beantworten habe .

Übrigens, um Himmels Willen, nein, ich bin kein Sozialpädagoge.

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"Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht."

Naja, bis Mitte des 19. Jhd.s, als dieser ganze Rassenwahn auftauchte, stimmt das schon. Danach wird es fürchterlich kompliziert und es kommt alles zusammen.

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"Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht."

Das wurde aber oft nur als Vorwand genommen wenn die Juden aufgrund ihrer weitreichenden Verbindungen mal wieder zu mächtig wurden.

Diese ganzen Stände und Zünfte hatten ja primär den Zweck, Juden und Zigeunern (meist den umherziehenden sogenannten "weißen Zigeunern", die ganz hervorragende Schmiede waren) die Arbeit wegzunehmen. Und die Macht (Meisterzwang selbst bei popeligsten Tätigkeiten) dieser Stände und Zünfte ist erst durch die EU gebrochen worden. Kaum einer weiß, daß Juden sehr gute und geschickte Handwerker waren. Bis man es ihnen über den Meisterzwang verboten hat. Also hat der Jude keine Uhren mehr gebaut, er hat damit gehandelt. Was man ihnen anlastete, daß sie Handel betreiben und Geschäfte machen, hat man ihnen im Hochmittelalter aufgezwungen. Die weißen Zigeuner (die Jenischen) wurden dann Scherenschleifer und Kesselflicker.

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