SuSonja hat geschrieben:
Das mit der Sozialpädagogik ist so oder so total traurig. Tausende Mädels wollen ihr Geld damit verdienen mit süßen Kindern zu spielen und absolvieren fünf Jahre Ausbildung. Dann sind sie Kindergärtner und merken dass es mehr Kindergärtner als Kinder gibt. Insofern rennen sie alle eher ziel- und lustlos zum studieren. Irgendwas muss Frau ja tun bis sie ihren Traum vom süßen Kleinkind anders erfüllen kann.
Sollte sich bitte keiner angegriffen fühlen, ich weiß aber wie die Arbeitsplatzsituation ist. Ich kenne viele Kindergärtnerinnen die nichts gefunden haben, wo sie arbeiten können.
Nach über 20 Jahren Erfahrung in diesem Bereich, wage ich es einfach mal mitzusenfen.
Dass es in dem Bereich kaum noch Chancen gibt einen Arbeitsplatz zu bekommen liegt m.E. nicht am "Kindermangel" sondern daran, dass hier in den letzten Jahrzehnten von allen Seiten massivst Gelder gekürzt wurden! Hatten wir z.B. in der Einrichtung in der ich meinen "Zuvieldienst" abgeleistet habe im Jahre 1994 noch mindestens 3 Hauptamtliche, 2 - 3 "Zuvieldienstleidende", mindestens 2 Praktikanten und diverse Honorarkräfte, gibt es dort heute nur noch 2 Hauptamliche, einen Zivi (wenn überhaupt und dann auch nur für 9 Monate im Jahr) zwei Kräfte, die aus anderen Töpfen finanziert werden und deren Weiterbeschäftigung in jedem Jahr erneut gefährdet ist und 1 - 2 Praktikanten, wenn man überhaupt noch welche findet.
Dass diese Arbeit hauptsächlich darin besteht die lieben Kleinen zu belustigen, mag vielleicht noch bis in die 80er zutreffend gewesen sein. Wer heute noch mit dem Glauben daran so eine Ausbildung in Angriff nimmt, sollte lieber direkt die Finger davon lassen. So haben sich die Problematiken in den letzten Jahren extrem verschärft, das geht über Drogen, Schulden, Arbeitslosigkeit etc. pp.
Zum "Spielen" wie es früher einmal war kommt man in dieser Einrichtung kaum noch, man schlägt sich heute mehr mit irgendwelchen Ämtern und Beratungsstellen rum.
Abgesehen davon, dass die Aufgabenbereiche, einhergehend mit dem Mitarbeitermangel, um einiges komplexer geworden sind, von der miserablen Bezahlung mal ganz zu schweigen, dass hat Beccily ja schon treffend beschrieben, dürfte ja wohl jedem klar sein, dass dieser Beruf schon lange kein "Kindergartenjob" mehr ist. So ist es auch nicht verwunderlich, dass einige meiner Kollegen von damals umgeschult haben, teilweise sogar wegen psychischer Probleme diese Arbeit nicht mehr ausüben können.
Was mir in diesem Zusammenhang ebenfalls tierischst auf den Piss geht ist, dass diese Berufe fast schon wie selbstverständlich den Frauen vorbehalten zu sein scheinen. Was soll der Scheiß bitte?
Vor ein paar Wochen stand in unserer Lokalzeitung ein Artikel, dass im Kreis Düren händeringend Tagesmütter gesucht werden. In dem ganzen Artikel kein Wort von Männern. Wäre das umgekehert, wäre der Aufschrei in Sachen Gleichberechtigung groß.
Aufgerufen dazu hat übrigens der "Tagesmütterverein Düren", der sich meines Wissens vor rund 15 Jahren mal "Tagesmütter und -väterverein" schimpfte. Was war das damals schon für ein Bohei als ich dort Mitglied werden wollte. Aufgenommen haben die mich nur, weil meine Bewerbung damals beim Kinder- und Jugendausschuss Thema war und sich mein ehemaliger Chef sich für mich stark gemacht hat.
Soweit mein Senf zum Mittwoch ...