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 Betreff des Beitrags: Tschernobyl
BeitragVerfasst: 24.04.2006, 16:19 
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Spoilerer: Ja
Fast 20 Jahre nach der Katastrophe ist das Thema in diesen Tagen wieder stärker diskutiert.
Als das damals war, war ich gerade mal 10 Jahre alt und erst im 4. Schuljahr. Deswegen habe ich auch nicht ganz so starke Erinnerungen, an den Supergau, bzw. als Kind auch nicht alles verstanden. Kann mich nur erinnern, daß man keine Milch trinken durfte, keinen Salat essen und nicht auf den Spielplatz sollte.

Doch heute macht man sich schon Gedanken, was wäre, wenn sich so ein Unfall wiederholen würde. Erst recht, vor dem Schreckgespenst, wenn es hier in Deutschland wäre. Ich glaube, dann hätte sich das mit dem Lindenstraßengucken erst mal erledigt. Viele machen sich darüber keine Gedanken, weil es ja auch immer heißt, die AKW`s in Deutschland seien ja soo sicher. Und wenn doch...? Weiß man vorher, ob ein Flugzeug abstürzt? Die Titanik galt auch als absolut unsinkbar.

Was fällt euch denn noch zum Thema ein, bzw. welche Meinung vertretet ihr?

Also, meiner Meinung nach sollte auf Atomkraft weltweit verzichtet werden. Weil das Leben der Menschheit nicht aufs Spiel gestzt werden darf. Es gibt auch Alternativen zur Kernenergie.

Heute abend ab 22.30 kommen im WDR 3 Sondersendungen zu Tschernobyl.

22.30 die Story- Der schleichende Tod, 20 Jahre nach Tschernobyl

23.15 WDR-dok- Verstrahlt und vergessen.

00.15-01.00 Tage, die die Welt bewegten- Die erste Kettenreaktion und die Katastrophe von Tschernobyl.


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Verfasst: 24.04.2006, 16:19 


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BeitragVerfasst: 24.04.2006, 20:04 
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Onkel
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Spoilerer: Nein
Katastrophe von Tschernobyl
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Am 26. April 1986 ereignete sich in der Stadt Prypjat, Ukraine (damals Sowjetunion) eine katastrophale Kernschmelze und Explosion im Kernreaktor Tschornobyl Block 4. Der Hergang des Unfalls ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Er gilt als die zweitschwerste nukleare Havarie nach der von Majak und war eine der größten Umweltkatastrophen überhaupt.

Bekannt ist diese Katastrophe unter dem russischen Namen der Nachbarstadt Tschernobyl, da Russisch zum Zeitpunkt der Katastrophe Hauptamtssprache war. Der heute amtliche ukrainische Name der Stadt lautet Tschornobyl. Vereinzelt werden auch die englischen Schreibweisen Chernobyl bzw. Chornobyl verwendet.

Die Katastrophe
Als Ursache gelten neben bauartbedingten Eigenschaften des Kernreaktors (RBMK-1000) und dessen Betrieb in einem unzulässigen Leistungsbereich auch mangelnde Erfahrung und Kompetenz des Betriebspersonals sowie die Verletzung von Betriebsvorschriften. In diesem Zusammenhang war paradoxerweise die manuell eingeleitete Reaktorschnellabschaltung der Auslöser der Katastrophe.


Tschornobyl in der Oblast KiewDa Kernkraftwerke Strom nicht nur erzeugen, sondern auch verbrauchen (beispielsweise für den Betrieb der Kühlpumpen, Mess- und Anzeigetechnik) und diesen aus dem Netz entnehmen, muss sichergestellt sein, dass bei einem totalen Stromausfall genügend elektrische Leistung zur Verfügung steht, um den Reaktor sicher abzuschalten.

In einem anstehenden Experiment sollte geprüft werden, ob die Leistung der bei der Abschaltung langsam auslaufenden Turbine die Zeit bis zum Anlaufen von Dieselgeneratoren (etwa 40–60 Sekunden) überbrücken kann. Ein früherer Versuch im Block 3 des Kraftwerks war zuvor gescheitert, weil die Spannung zu schnell absank. Nun sollte der Versuch mit einem verbesserten Spannungsregler wiederholt werden. Diesen erneuten Versuch führte man bei einer Routineabschaltung des Reaktors durch.

25. April 1986, 1:00: Als erster Schritt sollte die Leistung des Reaktors von ihrem Nennwert bei 3.200 Megawatt thermisch (=MWth) auf 1.000 MWth reduziert werden, wie bei einer Regelabschaltung üblich. Um 13:05 wurde auf Anweisung des Lastverteilers in Kiew die Leistung bei 1.600 MWth stabilisiert.

23:10: Die Leistung wurde weiter abgesenkt. Nach dem Schichtwechsel um 24:00 schaltete die neue Mannschaft um 00:28 bei 500 MWth die automatische Reaktorleistungsregelung um. Durch einen Bedienfehler, durch den der Sollwert für die Gesamtleistungsregelung anscheinend nicht richtig eingestellt wurde, oder auf Grund eines technischen Defekts sank die Leistung weiter bis auf nur etwa 30 MW.

Wie nach jeder Leistungsabsenkung erhöhte sich vorübergehend die Konzentration des Isotops Xenon-135 im Reaktorkern („Xe-Vergiftung“). Da Xenon-135 die für die nukleare Kettenreaktion benötigten Neutronen sehr stark absorbiert, nahm aufgrund der Konzentrationszunahme die Leistung des Reaktors immer weiter ab. Als die Betriebsmannschaft am 26. April 1986 um 00:32 Uhr die Leistung des Reaktors durch weiteres Ausfahren von Regelstäben wieder anheben wollte, gelang ihr das infolge der mittlerweile aufgebauten Xe-Vergiftung nur bis zu etwa 200 MW oder 7 % der Nennleistung.

Obwohl der Betrieb auf diesem Leistungsniveau unzulässig war (laut Vorschrift durfte der Reaktor nicht unterhalb von 20 Prozent der Nennleistung betrieben werden) und sich zu diesem Zeitpunkt außerdem viel weniger Regelstäbe im Kern befanden, als für einen sicheren Betrieb notwendig waren, wurde der Reaktor nicht abgeschaltet, sondern das Signal zum Beginn des Testlaufs gegeben.

26. April 1986, 01:03 bzw. 01:07: Um die zusätzliche Last des bei Turbineneinlassventilschließung anfahrenden Kernnotkühlsystems zu simulieren, wurden nacheinander zwei zusätzliche Hauptkühlmittelpumpen in Betrieb genommen. Infolge des erhöhten Kühlmitteldurchsatzes nahm der Dampfblasengehalt im Reaktorkern weiter ab. Die Reaktivitätsabnahme führte zum Herausfahren weiterer Regelstäbe, um die Leistung zu stabilisieren. Dies wäre der letzte Zeitpunkt gewesen, an dem man den Reaktor noch durch eine Notabschaltung hätte retten können.

01:19: Zur Stabilisierung des fallenden Wasserstands in den Dampfseparatoren wurde die Speisewasserzufuhr erhöht. Dies führte jedoch zu weiterer Unterkühlung und Abnahme des Dampfblasengehalts, welches wiederum durch Stabausfahren kompensiert wurde. In den folgenden Minuten versuchten die Operateure durch Regulierung der Speisewasser- und Turbinendampfzufuhr Wasserstand und Druck zu stabilisieren. Beide Parameter hätten zu einer Reaktorschnellabschaltung geführt; entsprechende Warnanzeigen wurden jedoch blockiert. Der Reaktor befand sich zu diesem Zeitpunkt in einem äußerst instabilen Zustand, in dem jede kleinste Veränderung eines Parameters schwerwiegende Folgen haben konnte.

01:23: Der eigentliche Test begann. Das Haupteinlassventil der Turbine wurde geschlossen und somit dem Generator, dessen Auslaufenergie man messen wollte, die Kraftzufuhr genommen. Dadurch wurde die Wärmeabfuhr aus dem Reaktor unterbrochen, die Temperatur stieg an und Kühlmittel verdampfte.

Im Gegensatz zu Leichtwasserreaktoren westlicher Bauart, in denen das Kühlmittel gleichzeitig Moderator ist, haben Reaktoren des RBMK-Typs im unteren Leistungsbereich einen positiven so genannten Dampfblasenkoeffizient (Voidkoeffizient). Das bedeutet, dass mit zunehmendem Verdampfen des Kühlmittels die Reaktivität des Reaktors steigt.

Genau das geschah auch hier. Der dadurch wachsende Neutronenfluss bewirkte einen verstärkten Abbau der im Kern angesammelten Neutronengifte (insbesondere Xe-135). Dadurch stiegen Reaktivität und Reaktorleistung immer schneller an, wodurch wieder größere Mengen Kühlmittel verdampften. Die Situation geriet langsam außer Kontrolle. Um 01:23:35 löste der Schichtleiter manuell die Notabschaltung des Reaktors aus.

Dazu wurden alle zuvor aus dem Kern entfernten Steuerstäbe wieder in den Reaktor eingefahren, doch hier zeigte sich ein weiterer Konzeptionsfehler des Reaktortyps: Durch die an den Spitzen der Stäbe angebrachten Graphitblöcke (Graphit war der Hauptmoderator des Reaktors) wurde beim Einfahren eines vollständig herausgezogenen Stabs die Reaktivität kurzzeitig erhöht, bis der Stab tiefer in den Kern eingedrungen war.

Die durch das gleichzeitige Einführen aller Stäbe (über 250) massiv gesteigerte Neutronenausbeute ließ die Reaktivität so weit ansteigen, bis schließlich (um 01:23:44) die prompten Neutronen alleine (also ohne die verzögerten Neutronen) für die Kettenreaktion ausreichten („prompte Kritikalität“) und die Leistung innerhalb von Millisekunden das Hundertfache des Nennwertes überschritt („nukleare Leistungsexkursion“).

Die Hitze verformte die Kanäle der Regelstäbe, so dass diese nicht weit genug in den Reaktorkern eindringen konnten, um ihre volle Wirkung zu erzielen, und sie ließ die Druckröhren reißen und das Zirkonium der Brennstäbe mit dem umgebenden Wasser reagieren. Wasserstoff entstand in größeren Mengen und bildete mit dem Sauerstoff der Luft Knallgas, das sich vermutlich entzündete und zu einer zweiten Explosion (nur Sekunden nach der „nuklearen Exkursion“) führte.

Welche Explosion zum Abheben des über 1.000 Tonnen schweren Deckels des Reaktorkerns führte, ist nicht ganz klar. Außerdem zerstörten die Explosionen das (nur als Wetterschutz ausgebildete) Dach des Reaktorgebäudes, sodass der Reaktorkern nun nicht mehr eingeschlossen war und direkte Verbindung zur Atmosphäre hatte. Der glühende Graphit im Reaktorkern fing sofort Feuer. Insgesamt verbrannten während der folgenden 10 Tage 250 Tonnen Graphit, das sind etwa 15 Prozent des Gesamtinventars.

Große Mengen an radioaktiver Materie wurden durch die Explosionen und den anschließenden Brand des Graphit-Moderators in die Umwelt freigesetzt, wobei die hohen Temperaturen des Graphitbrandes für eine Freisetzung in große Höhen sorgten. Insbesondere die leicht flüchtigen Isotope Iod-131 und Cäsium-137 bildeten gefährliche Aerosole, die in einer radioaktiven Wolke teilweise hunderte oder gar tausende Kilometer weit getragen wurden, bevor sie der Regen aus der Atmosphäre auswusch. Radioaktive Metalle mit höherem Siedepunkt wurden hingegen vor allem in Form von Staubpartikeln freigesetzt, die sich in der Nähe des Reaktors niederschlugen.

Gegen 05:00 waren die Brände außerhalb des Reaktors gelöscht. Block 3 wurde abgeschaltet.

27. April 1986: Die Blöcke 1 und 2 wurden um 01:13 bzw. 02:13 abgeschaltet. Es wurde begonnen, den Reaktor mit Blei, Bor, Dolomit, Sand und Lehm zuzuschütten. Dies verringerte die Spaltproduktfreisetzung und deckte das brennende Graphit im Kern ab.

Am 6. Mai 1986 wurde die Spaltproduktfreisetzung weitgehend unterbunden.


Vergleich zu Reaktoren westlicher Bauart
Einer der wesentlichen Unterschiede zwischen dem in Tschornobyl eingesetzten Reaktortyp RBMK und den meisten Reaktoren westlicher Bauart ist, dass in letzteren das Kühlwasser gleichzeitig als Moderator fungiert. Kommt es bei einem der typischen westlichen Reaktoren zum Verdampfen des Kühlmittels, verringert sich gleichzeitig die Moderatorleistung und damit die Neutronenausbeute, sodass die Reaktivität entsprechend verringert wird. Beim Tschornobyl-Typ hingegen ist die Moderationsleistung des Graphits konstant und ein Verdampfen des Kühlwassers steigert die Reaktivität weiter.

Aus diesem Grund muss vor einer Genehmigung moderner Reaktoren bewiesen sein, dass ihr Dampfblasenkoeffizient immer negativ bleibt.

Inzwischen wurden an den Reaktoren des RBMK-Typs weitere Verbesserungen vorgenommen (höhere Uran-Anreicherung, mehr Kontrollstäbe), die den Dampfblasenkoeffizienten in Bereiche bringen, in denen er auch bei niedrigen Leistungen beherrschbar bleibt. Dadurch wurden jedoch einige der ursprünglichen Designziele des Typs ausgehebelt.

Eine letzte Schwäche in der Konstruktion des Kernkraftwerks in Tschornobyl war, dass es nicht wie die meisten modernen Reaktoren in einen massiven Sicherheitsbehälter (Containment) eingebettet war, auch wenn unklar ist, ob ein solches Containment der Wucht der Explosionen bei diesem Unglück standgehalten hätte. So konnten große Mengen an radioaktiven Stoffen in die Atmosphäre entweichen. Das Graphitfeuer, das sich nach dem Absprengen des Daches entzündete und fast 14 Tage brannte, beförderte weitere Mengen radioaktiven Materials in die Luft.


Gesundheitsschädigende Folgen
Die Neutralität dieses Artikels oder Absatzes ist umstritten. Die Gründe stehen auf der Diskussionsseite oder auf der Seite für Neutralitätsprobleme. Versuche, den Artikel neutraler zu formulieren und entferne diesen Baustein erst, wenn er nicht mehr nötig ist.


Vorbemerkung
Die Folgen des Unglücks werden nach wie vor sehr kontrovers diskutiert. Eine im September 2005 veröffentlichte Studie des Tschernobyl-Forums beschreibt die gesundheitlichen, ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen aufgrund einer sehr umfangreichen Untersuchung von über 100 Experten der teilnehmenden Organisationen. Das Tschernobyl-Forum besteht aus 8 Organisationen der UNO (der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), dem Büro der Vereinten Nationen zur Koordinierung der humanitären Hilfe (OCHA), dem Wissenschaftliche Komitee der Vereinten Nationen über die Wirkungen atomarer Strahlungen (UNSCEAR) und der Weltbank) sowie den Regierungen von Weißrussland, Russland und der Ukraine.

Die Studie des Tschornobyl-Forums stimmt in ihren Ergebnissen mit anderen internationalen Untersuchungen grundsätzlich überein. Von Kernenergie-kritischer Seite werden die Ergebnisse trotzdem nicht anerkannt und als verharmlosend eingestuft. Die nachfolgenden Angaben stammen im Wesentlichen aus der Studie des Tschernobyl-Forums.


Strahlenexponierte Personengruppen
Unmittelbar nach dem Unglück und bis Ende 1987 wurden etwa 200.000 Aufräumarbeiter („Liquidatoren“) eingesetzt. Davon erhielten ca. 1.000 innerhalb des ersten Tages nach dem Unglück sehr hohe Strahlendosen im Bereich von 2 bis 20 Gray (externe Gamma-Bestrahlung). Die restlichen Liquidatoren erhielten demgegenüber wesentlich geringere Strahlendosen bis zu maximal etwa 500 milli-Sievert (mSv), bei einem Mittelwert von etwa 100 mSv. Die Zahl der Liquidatoren erhöhte sich in den nächsten Jahren auf insgesamt etwa 600.000, doch erhielten die später eingesetzten Liquidatoren deutlich geringere Dosen.

Im Frühjahr und Sommer 1986 wurden etwa 116.000 Personen aus der 30-Kilometer-Zone rund um den Reaktor evakuiert. Später wurden zirka 240.000 weitere Personen umgesiedelt. Für die ukrainischen Evakuierten wurde mittlerweile in mühevoller Kleinarbeit ein mittlerer Dosiswert von 17 mSv (Schwankungsbereich 0,1 bis 380 mSv) errechnet, für die weißrussischen Evakuierten ein Mittelwert von 31 mSv (mit einem maximalen Durchschnittswert in zwei Ortschaften von 300 mSv).

In den ersten Tagen nach dem Unfall führte die Aufnahme von radioaktivem Jod mit der Nahrung zu stark schwankenden Schilddrüsendosen in der allgemeinen Bevölkerung von im Mittel etwa 0,03 bis 0,3 Gy mit Spitzenwerten bis zu etwa 50 Gy. Eine Ausnahme davon bildeten die Einwohner von Prypjat, die durch die rechtzeitige Ausgabe von Tabletten mit stabilem Jod wesentlich geringere Schilddrüsendosen erhielten.

Die nicht evakuierte Bevölkerung erhielt während der fast 20 Jahre seit dem Unfall sowohl durch externe Bestrahlung als auch durch Aufnahme mit der Nahrung als interne Strahlenexposition effektive Gesamtdosen von im Mittel etwa 10 bis 20 mSv bei Spitzenwerten von einigen 100 mSv. Das ist weniger, als andere Bevölkerungsgruppen in Gegenden mit erhöhter natürlicher Strahlenexposition erhalten (bis zu über 25 mSv pro Jahr).

Heute erhalten die fünf Millionen Betroffenen in kontaminierten Gebieten generell Tschernobyl-bedingte Dosen von unter 1 mSv/Jahr, doch rund 100.000 erhalten immer noch mehr als 1 mSv pro Jahr (zum Vergleich: Der Durchschnittswert der natürlichen Strahlenexposition in Deutschland beträgt um 2,4 mSv pro Jahr).


Gesundheitliche Folgen in der Unglücksregion
Die Langzeitfolgen des Unglücks sind schwer abzuschätzen. Wegen der Unsicherheit vieler Daten und epidemiologischer Modell-Parameter sind alle Voraussagen über zukünftige Morbiditäts- oder Mortalitätszahlen mit Vorsicht zu betrachten.


Akute Strahlenkrankheit
Akute Strahlenkrankheit wurde zunächst bei 237 Personen vermutet und bei 134 Personen (insbesondere Kraftwerksbeschäftigte und Feuerwehrleute) bestätigt. Von diesen sind bis heute 47 verstorben, einige möglicherweise auch aus anderer Ursache.


Schilddrüsenkrebs und andere Krebsarten
In Weißrussland, Russland und der Ukraine ist bisher bei etwa 4.000 Personen, die beim Unglück als Kinder oder Jugendliche bestrahlt wurden, Schilddrüsenkrebs beobachtet worden. Es wird vermutet, dass diese Häufung auf die Strahlung zurückzuführen ist. Neun der Erkrankten sind bisher am Krebs gestorben. Die Schilddrüsenkrebserkrankungen halten weiter an, auch wenn der Höhepunkt überschritten zu sein scheint. Es wird noch mit einer Verdoppelung der Erkrankungsfälle gerechnet. Umstritten ist, ob ein erhöhtes Schilddrüsenkrebs-Risiko auch für Menschen besteht, die zum Zeitpunkt der höchsten Belastung durch radioaktives Jod bereits erwachsen waren.

Ein Anstieg der Fälle von Leukämie ist bisher nicht klar feststellbar, kann aber auch nicht eindeutig widerlegt werden, da es schwache Hinweise auf eine vielleicht doch erhöhte Häufigkeit unter den 'Liquidatoren' und Bewohnern stark betroffener Gebiete in der Ukraine gibt. Diesbezüglich sind weitere Beobachtungen abzuwarten. Bei anderen Krebsarten wurde bisher keine strahlenbedingt erhöhte Krebshäufigkeit beobachtet. Infolge der meist sehr langen Latenzzeiten kann ein zukünftiges Auftreten aber auch nicht ausgeschlossen werden. Auch hier sind noch weitere Beobachtungen notwendig.


Strahlenbedingte Krebstodesfälle
Die Schätzungen und Berechnungen über noch zu erwartende strahlenbedingte Todesfälle gehen weit auseinander. In der Studie des Tschernobyl-Forums wird auf Basis der linearen Dosis/Wirkungs-Beziehung berechnet, dass noch etwa 4.000 strahlenbedingte Krebstodesfälle als Spätfolgen des Reaktorunglücks eintreten könnten. Da die Individualdosen größtenteils sehr niedrig sind, halten viele Experten diese Rechnung für äußerst konservativ. Für häufig genannte wesentlich höhere Zahlen fehlt eine sachlich nachvollziehbare Begründung.

Strahlenbedingte Krebstodesfälle außerhalb von Russland, Weißrussland und der Ukraine wurden bisher nicht beobachtet und solche Beobachtungen sind auch zukünftig nicht zu erwarten.


Erbschäden und strahlenbedingte Veränderungen des Genoms
Bisher wurde weder eine reduzierte Fruchtbarkeit bei Männern oder Frauen, noch eine erhöhte Anzahl von Fehlgeburten oder genetischen Defekten in der Nachkommenschaft beobachtet.


Andere (körperliche) Gesundheitsfolgen
Bei Erkranken mit dem Grauen Star wird ein Zusammenhang mit radioaktiver Belastung vermutet. Bei Dosen oberhalb von 250 mGy scheint eine Zunahme der Bildung von Grauem Star aufzutreten. Einer solchen Dosis waren z. B. die Aufräumarbeiter in den ersten Tagen ausgesetzt. Weiterhin wurde bei Notfall-Einsatzkräften von Tschernobyl ein höheres Erkrankungsrisiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten festgestellt. Ob dieses höhere Erkrankungsrisiko ursächlich auf höhere Strahlendosen oder auf höhere psychische Belastung zurückzuführen ist, konnte durch die Studie nicht geklärt werden.


Mentale Gesundheit und psychosoziale Auswirkungen
Eine erhebliche Belastung für die Gesundheit durch die Katastrophe von Tschernobyl liegt in direkt oder indirekt von ihr verursachten mentalen und psychosozialen Folgen. Als mentale Folgen des Unglücks werden unter anderem Angst vor möglichen Folgen der Strahlung, das Drängen in eine Opferrolle, die zu einem Gefühl sozialer Ausgrenzung führt, sowie Stress in Zusammenhang mit Evakuierung und Umsiedlung genannt. Angst kann zu Krankheitserscheinungen und zu gesundheitsschädigendem Lebenswandel (Ernährung, Alkohol, Tabak) führen. Auch die hohe Suizidrate der Region wird damit erklärt. Inwiefern die fahrlässig oder bewusst falsche Informationspolitik (von welcher Seite auch immer) in Bezug auf die tatsächlichen Folgen des Unglücks die Unsicherheit der Menschen verstärkte, ist schwer abzuschätzen.


Kontaminierte Gebiete

Karte zeigt die Caesium-137 Kontamination in Weißrussland, Russland, und der Ukraine. In Curie pro Quadratmeter.Während eines Zeitraums von zehn Tagen wurden große Mengen radioaktiver Stoffe freigesetzt und verteilten sich zunächst über viele Teile Europas und schließlich über die gesamte nördliche Halbkugel.

Etwa 218.000 Quadratkilometer wurden mit einer Dosis von mehr als 37.000 Becquerel (37 kBq) Cs-137 pro km² kontaminiert. Mehr als 70 Prozent dieser Gebiete liegen in Russland, der Ukraine und Weißrussland. In diesen Gebieten lebten zum Unfallzeitpunkt etwa fünf Millionen Menschen, davon zirka 400.000 in Gebieten mit einer Kontamination von mehr als 555 kBq Cs-137 pro km² (was von den Sowjetbehörden als Grenzwert für „strikte Kontrollen“ angenommen wurde). Solche Gebiete gab es nur in den drei genannten Ländern. Dieser Grenzwert wird heute fast nur noch in einem Bereich von 30 km um den Standort erreicht.


Reaktionen auf das Unglück außerhalb der ehemaligen Sowjetunion
In den Ländern außerhalb der damaligen Sowjetunion waren die Reaktionen auf das Reaktorunglück sehr unterschiedlich. So beherrschten in Süddeutschland und Österreich monatelang hitzige Diskussionen über "verstrahlte Lebensmittel" und andere mögliche Verstrahlungen die Öffentlichkeit. Dabei war die grundsätzliche Einstellung zur Kernenergie vielfach wichtiger als Sachargumente. Auch heute noch sind in der Diskussion um Tschernobyl die Grenzen zwischen sachlicher Information, gezielter Verharmlosung und absichtlich geschürter Verängstigung mitunter fließend. Die Katastrophe von Tschernobyl ist für Manche zum Symbol für die Gefahren der Nutzung der Kernenergie geworden und wird von Atomkraftgegnern häufig als Argument für einen schnellen Atomausstieg verwendet. Kernenergiebefürworter beklagen hingegen, dass Tschernobyl als Totschlagargument gegen die Nutzung der Kernenergie missbraucht werde.

In der Folge des Reaktorunglücks von Tschernobyl scheint es einerseits Panikreaktionen gegeben zu haben: Inwieweit z. B. die damaligen Empfehlungen zum Unterpflügen von Feldfrüchten oder Sperren von Kinderspielplätzen angemessen und notwendig waren, wird wohl noch eine Zeit lang umstritten bleiben. Weitgehend anerkannt ist heute allerdings, dass die damaligen Strahlenexpositionen in Deutschland und Österreich meist niedriger und nur in Ausnahmefällen etwa vergleichbar waren mit den Strahlenexpositionen durch Atombombentests vor dem Teststopabkommen. Ein Beispiel der Diskussion in Deutschland war die so genannte „Strahlenmolke“. Einige Molkereien in besonders betroffenen Gebieten waren angewiesen worden, die Molke von der Milch abzutrennen und nicht zu verkaufen, sondern einzulagern, da sich in ihr das radioaktive Cäsium besonders angereichert hatte. Der Vorschlag, diese Molke als Dünger auf Felder aufzubringen (Molke ist ein gutes Düngemittel), hatte keinerlei Chancen auf Umsetzung, obwohl die Radioaktivität der Molke kleiner war als die von manchem marktgängigen Düngemittel, diese Verwendung der Molke also sogar zu einer Verringerung der Radioaktivität auf Feldern geführt hätte. Stattdessen wurde die Molke in teuren, extra errichteten Spezialanlagen über Ionenaustauscher „entsorgt“.

In der Bundesrepublik Deutschland wurden nach Bekanntwerden des Reaktorunglücks die Landwirte aufgefordert, den eigentlich für Anfang Mai anstehenden Umstieg von der Winterfütterung der Milchkühe auf Sommerfütterung (und Weide) noch bis nach den ersten Regenfällen hinauszuzögern (die Katastrophe fiel zusammen mit einer mehrwöchigen Schönwetterperiode, die einerseits das Wachstum der Wiesen sehr anregte, auf der anderen Seite aber auch mit einem stetig blasenden Ostwind die Verbreitung des radioaktiven Staubs nach Westen bewirkte). Später gab es dann eine Ausgleichszahlung für die landwirtschaftlichen Betriebe für die entstandenen Mehrkosten bei der Fütterung.


Auswirkungen Tschernobyls auf Länder außerhalb der ehemaligen Sowjetunion
Andererseits gab es tatsächlich messbare Auswirkungen der Katastrophe von Tschernobyl auch in Westeuropa. So sind beispielsweise auch heute noch in einigen Regionen Deutschlands, insbesondere im Süden, Pilze, Waldbeeren und Wildtiere hoch belastet. Laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) ist die Kontamierung rund zehnmal höher als im Norden Deutschlands. In Deutschland wurden im Muskelfleisch von Wildschweinen Cäsium-137-Werte von bis zu 40.000 Bq/kg gemessen. Der Durchschnittswert beträgt 6.800 Bq/kg und damit mehr als das Zehnfache des EU-Grenzwertes von 600 Bq/kg. Wer seine Strahlungbelastung reduzieren will, sollte auf Waldpilze und Wildtiere verzichten.

In einigen Ländern gelten weiterhin Einschränkungen bei Produktion, Transport und Verzehr von Lebensmitteln, die immer noch durch den radioaktiven Niederschlag von Tschernobyl belastet sind.


Ökonomische Folgen
Die Katastrophe von Tschernobyl verursachte immense Kosten und schadete der Wirtschaft in der Region. Wegen des ökonomischen Umbruchs aufgrund des Zusammenbruchs der UdSSR sind die genauen wirtschaftlichen Auswirkungen Tschernobyls aber kaum zu erheben. Die Kosten haben ein großes Loch in die Budgets der drei beteiligten Länder gerissen.

Besonders betroffene Zweige der lokalen Wirtschaft waren Land- und Forstwirtschaft. So konnten aufgrund der Strahlenbelastung knapp 800.000 Hektar (ha) Land und 700.000 ha Wald nicht mehr wirtschaftlich genutzt werden. Die Landwirtschaft der Region litt und leidet aber auch unter dem „Stigma Tschernobyl“ (kaum Nachfrage nach Produkten aus der Region, kaum private Investitionen).

Weltweit verursachte der Unfall von Tschernobyl erhebliche wirtschaftliche Schäden durch eine Eskalation und Emotionalisierung der Diskussion um radiologische Themen. Der Verlust von Rationalität und die Politisierung der Forschung in diesem Themengebiet führten zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden, da vor dem Eindruck des Unfalls von Tschernobyl politische Entscheidungen zum Ausstieg aus der Atomtechnologie getroffen wurden, die heute mit etwas zeitlichem Abstand wieder aufgehoben werden. Gesellschaftlich werden erhebliche Ressourcen in der – oft wenig sachkundigen – Diskussion um Kernenergie gebunden, die dann für die Fortentwicklung anderer wichtiger Themen nicht mehr zur Verfügung stehen.


Tschernobyl und die gesperrte Zone nach dem Unfall
Am 2. und 3. Mai 1986 wurden etwa 45.000 Einwohner aus den Gebieten in einem Umkreis von 10 km um den Reaktor evakuiert. Weitere 116.000 Einwohner wurden am 4. Mai 1986 aus dem Gebiet 30 km um den Reaktor evakuiert. In den folgenden Jahren wurden weitere 210.000 Einwohner umgesiedelt, so dass die Sperrzone mittlerweile 4.300 km² groß ist.

Etwa 1.000 Bewohner sind angesichts der wirtschaftlichen Lage trotz der stark erhöhten Strahlungswerte zum Teil schon Wochen nach dem Unglück in die gesperrte Zone zurückgekehrt. Der Grund war für die meisten, dass ihnen weder die damalige Sowjetunion noch der heutige ukrainische Staat in den Orten, in die sie evakuiert wurden, eine ausreichende Lebensgrundlage zur Verfügung stellen konnte. Dazu kommt, dass viele der Rückkehrer die Gesundheitsgefahr durch die Strahlung nicht sehr hoch einschätzten. Da es sich auch damals überwiegend um ältere Leute handelte, ist unklar, wieviele davon an den Folgen der Strahlung starben. Einige heute noch lebende Rückkehrer meinen, es seien "sehr viele gestorben". Einige berichten aber auch, sie hätten auch nach 20 Jahren in der verstrahlten Region keine strahlenbedingten Beschwerden. Im Dorf Tschernobyl selbst, einige Kilometer südlich des Reaktors, leben heute etwa 100 Rückkehrer. 2001 eröffnete auch die orthodoxe Dorfkirche Sv. Ilja wieder, zum Sonntagsgottesdienst erscheinen regelmäßig etwa 30 Gläubige. Alle Rückkehrer wie auch alle Bewohner der „Zone 3“, der Region rund um die Sperrzone, erhalten ab dem Alter von 47 Jahren eine kleine Sonderrente vom ukrainischen Staat in Höhe von umgerechnet 60 US-Dollar im Monat. Unabhängig davon ernähren sich praktisch alle Bewohner der Sperrzone, wie der belasteten, aber nicht evakuierten „Zone 3“, auch aufgrund der Armut und Arbeitslosigkeit vor Ort, von den Waldpilzen und dem vor Ort gezogenen Gemüse und Obst. Die gesundheitlichen Folgen bei den Erwachsenen sind schwer abzuschätzen, vor allem auch deshalb, weil es andere ungünstige Faktoren wie die mangelhafte Ernährung, die schlechte Wirtschaftlage, Alkoholismus und eine steigende AIDS-Rate gibt. Laut Einschätzung des Radiologischen Instituts der Stadt Ivankiv, etwa 50 Kilometer südlich von Tschernobyl, sind nur etwa 3 Prozent der Proben von Gemüse, Obst und Wildfleisch, die die Bewohner dort kostenlos zur Untersuchung einreichen, über die (mit westeuropäischem Niveau im Einklang befindlichen) Grenzwerte hinaus belastet. Die Messwerte schwanken aber sehr stark nach Mikro-Regionen, es gibt einzelne Proben, die enorm hoch belastet sind.

Was die Kinder betrifft, die in „Zone 3“ wohnen, schätzt Prof. Dr. Evgenia Stepanova, Chefärztin der Pedriatrischen Abteilung der 1987 für die Tschernobyl-Opfer gegründeten Klinik für Radiologie in Kiew, ein, dass etwa 90 Prozent der Kinder der Region an strahlenbedingter Immunschwäche leiden. Die Folgen seien insbesondere häufige Erkrankungen aller Art wie Lungenentzündung oder Allergien. Leukämie oder andere Krebserkrankungen bei Kindern träten aber "heute nicht besonders gehäuft" auf. Prof. Dr. Stepanova ist seit 1987 Chefärztin an dieser Klinik, war zuvor als Ärztin eines Krankenhauses in einem sowjetischen Atomkomplex in Sibirien eingesetzt. Das Dorf Tschernobyl ist heute vor allem Wohnort aller Arbeiter und Wissenschaftler, die im Zusammenhang mit der Reaktorkatastrophe in der Sperrzone eingesetzt sind. Das Dorf wurde dafür ausgewählt, weil es innerhalb der Sperrzone als verhältnismäßig minderbelastet eingestuft wurde. Das Betreten ist trotzdem nur mit besonderer Genehmigung möglich. Auf Warnschildern wird vor der Gefahr von offenbar gelegentlich auftretenden Staubstürmen im Sommer gewarnt, die stark erhöhte Radioaktivität verbreiten. Für die Bewohner sind dafür in Tschernobyl besondere Schutzräume angelegt, die laut Warnschildern sofort aufgesucht werden sollen und die man nicht verlassen solle, bevor die Stürme sich gelegt hätten oder man gerettet werde. Es gibt dort heute ein kleines Hotel für ausländische Wissenschaftler, auch die Verwaltung der Sperrzone und verschiedene wissenschaftliche Institute der Ukraine haben dort ihren Sitz bzw. Außenstellen. Aus Strahlenschutzgründen wechseln die bei den dauernden Ausbesserungsarbeiten am "Sarkophag" eingesetzten und in Tschernobyl untergebrachten Arbeiter alle 14 Tage. Die Mitarbeiter der Verwaltung haben eine auf Montag bis Donnerstag verkürzte Arbeitswoche, kehren am Wochenende in ihre Wohnorte außerhalb der Sperrzone, meist nach Kiew, zurück. Vor Verlassen der Sperrzone gibt es Kontrollen auf radioaktive Kontamination. Besuchern vor Ort ist es selbst überlassen, wie sie mit der radioaktiven Belastung der Umgebung umgehen. Während insbesondere einheimische Wissenschaftler ungeschützt in der Sperrzone unterwegs sind, trifft man in der am höchsten belasteten Zone im Umkreis von einigen Kilometern rund um den Reaktor auch Experten aus westlichen Ländern mit Atemschutz und Schutzanzügen.

Die Sperrzone von Tschernobyl erscheint heute auf den ersten Blick als Naturparadies. Elche, Wölfe, Hirsche sind hier zahlreich vorhanden, in den 1990er-Jahren wurden hier auch einige vom Aussterben bedrohten Przewalski-Pferde ausgesetzt. Binnen 20 Jahren sind die damals verlassenen Dörfer verwildert und zum großen Teil zugewachsen.

Bis zum Ende der Sowjetunion waren die meisten Folgen vor Ort Staatsgeheimnis. Die Behörden und Experten der heutigen Ukraine, zum Teil sogar mit denselben beteiligten Personen wie Ärzten oder Radiologen, gehen heute offen und sehr auskunftsfreudig damit um. Die Hilfsgelder für die Folgen der Tschernobyl-Katastrophe sind heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Ukraine.

Selbst das zum Teil stark durch Plutonium verseuchte Zentrum der Sperrzone von Tschernobyl wurde in den letzten Jahren auch von Plünderern heimgesucht, obwohl das Gebiet eigentlich abgesperrt, durch Schranken und Kontrollen abgeschirmt ist. Fast alle Wohnungen in der am 27. April 1986 nachmittags binnen Stunden evakuierten Stadt Prypjat sind geplündert, Türen eingeschlagen, Küchenherde und Möbel geraubt. Wildschweine und wildernde Hunde sind auf den ehemaligen und langsam zuwachsenden Straßen anzutreffen. Im Fundus des ehemaligen Theaters der Stadt lagern bis heute die Großplakate mit den Konterfeis der einstigen sowjetischen Politbüro-Mitglieder und zahlreiche Spruchbänder und Fahnen, vorbereitet für die Mai-Demonstration, die am 1. Mai 1986 in der Stadt stattfinden sollte.

Auch die meisten der tausenden 1986 eingesetzten Fahrzeuge und Hubschrauber, die wegen ihrer geringen bis hohen Verstrahlung damals auf einem zentralen "Friedhof" im Sperrgebiet abgestellt wurden, sind trotz formaler Bewachung und Einzäunung ausgeschlachtet und geplündert. Motoren und Windschutzscheiben fehlen, ganze Hubschrauber sind zerlegt und verschwunden.


Der Kernreaktor Tschernobyl heute
Alle drei noch funktionsfähigen Blöcke wurden nach dem Ende der Aufräumarbeiten wieder hochgefahren. Der zweite Reaktorblock wurde im Oktober 1991 nach einem Feuer in der Turbinenhalle abgeschaltet. Block 1 folgte im November 1996, Block 3 am 15. Dezember 2000. Die Abschaltung erfolgte insbesondere auf Druck der Europäischen Union, die Ukraine erhielt dafür entsprechende Ausgleichszahlungen. Die Abschaltung der Blocks von Tschernobyl ist insbesondere auch aufgrund der durch die vom russischen Gasprom-Konzern angeordnete vorübergehende Sperrung der Gasversorgung für die Ukraine Anfang 2006 im Land sehr umstritten, die dem wirtschaftsschwachen Land seine Energiekrise vor Augen führte. Die europaweite Kältewelle Ende Januar/Anfang Februar 2006 forderte in der Ukraine über 800 Kältetote.

Der havarierte Reaktorblock ist heute durch einen provisorischen, durchlässigen "Sarkophag" gedeckelt. Im Inneren ist weitgehend die Situation vom Zeitpunkt der Katastrophe in heißer Form konserviert. Von rund 190 Tonnen Reaktorkernmasse befinden sich Schätzungen zufolge noch rund 150-180 Tonnen im Gebäude, teils in Form geschmolzener und erstarrter Brennelemente aus Uran, Plutonium, Graphit und Sand (es wird auch Elefantenfuß genannt), teils in Form von Staub und Asche, in Form ausgewaschener Flüssigkeiten im Reaktorsumpf und Fundament oder in anderer Form.

Der internationale „Shelter Implementation Plan“ hat als Ziel, einen neuen haltbaren Sarkophag zu errichten. Als erste Maßnahme wurden das Dach des ursprünglichen Sarkophags verstärkt und die Belüftungsanlage verbessert. Der neue Sarkophag soll über dem alten errichtet werden. Dadurch soll es möglich sein, den alten Sarkophag zu entfernen, ohne dass weitere radioaktive Stoffe freigesetzt werden.

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Aus der online-Ausgabe des SPIEGEL vom 22. April 2006...:

TSCHERNOBYL

Besuch in der Sperrzone

Von Charles Hawley

Zwei Jahrzehnte nach dem GAU von Tschernobyl ist die Sperrzone um den Reaktor noch immer unbewohnbar. Mehr als hunderttausend Menschen wurden nach der Katastrophe evakuiert - heute herrschen hier Leere und Verfall.

Es ist ein ungewöhnlich milder Tag im Dezember: Am Rand einer trostlosen zweispurigen Straße lassen die Bäume ihre Zweige in den Schneematsch hängen. Schwere, graue Wolken drücken auf die dunstige Landschaft, als wir uns der Sperrzone von Tschernobyl nähern. Weit und breit ist kein Auto zu sehen, was dem Fahrer unseres klapprigen Skoda-Kombis die Möglichkeit gibt, ungestört den zahlreichen Schlaglöchern auszuweichen.

Wir nähern uns einer kleinen Holzhütte, deren angrenzendes Eisentor die Durchfahrt versperrt. Ein Wachposten kommt heraus, kontrolliert die Papiere des Fahrers und meine Aufenthaltsgenehmigung für die "Zone". Alles geht glatt: Das Tor geht auf und wir betreten den Schauplatz der größten zivilen Atomkatastrophe aller Zeiten.

Ein Schild verweist auf den Ortseingang eines Dorfes, aber kein Haus ist zu sehen. Der Fahrer deutet auf einen rechts der Straße liegenden Wald, in dem sich feuchte Bauernhäuser unter dem Schnee verstecken. Und obwohl die Bäume in den vergangenen Jahren ihre Wurzeln tief in die Fundamente gegraben haben, wirkt das Dorf, als sei es erst gestern verlassen worden. Ein Elch überquert vor uns gelassen die Fahrbahn.

Fast genau vor zwanzig Jahren, in der Nacht zum 26. April 1986, explodiert der Reaktor Nummer 4 im Atomkraftwerk von Tschernobyl, einem kleinen Ort am Ufer des Flusses Pripjat, rund 130 Kilometer nördlich von Kiew. Die Kernschmelze und das gewaltige Feuer blasen ungeheure Mengen an Radioaktivität in die Atmosphäre. Und die Strahlung breitet sich schnell aus: Die umliegenden Wälder sterben, Felder und Gärten werden unbrauchbar und der Boden saugt sich voll mit Radioaktivität. Die unsichtbare nukleare Wolke breitet sich über die Sowjetunion und Mitteleuropa bis nach Skandinavien aus.

Bilder des Verfalls

Während der Rest der Welt lautstark Aufklärung von den sowjetischen Behörden verlangt, vollzieht sich in den Dörfern und Städten um den Reaktor eine groß angelegte Evakuierungsaktion. Vor den Plattenbauten der benachbarten Trabantenstadt Pripjat warten Tausende auf Busse, die sie aus der Gefahrenzone bringen sollen. Etwa 12.500 Bewohner verlassen das jahrhundertealte Tschernobyl, weitere 100.000 werden aus der 2800 Quadratkilometer großen Sperrzone rund um die Unglücksstelle evakuiert.

Heute ist dieses Gebiet fast menschenleer. In den Obstgärten faulen die ungepflückten, verstrahlten Früchte, die Gartenzäune sind eingefallen. Wuchernde Gräser haben den Asphalt erobert. Das einst geschäftige, moderne Pripjat bietet ein Bild des Zerfalls: Verlassen sind die breiten Straßen, nur selten verirrt sich ein Wildschwein oder ein streunender Hund in die gespenstische Einöde.

An einem Ende der prunkvollen Hauptstraße steht noch immer der städtische Kulturpalast. Trümmer quellen aus seinem Eingang und ergießen sich über die Treppe. Auf dem davor liegenden Platz haben sich Wildrosen den Weg durch brüchige Betonplatten gekämpft.

Innerhalb kürzester Zeit hatten Plünderer nach der Katastrophe die Schätze der verlassenen Stadt für sich entdeckt. Fenster, Möbel oder Kacheln wurden gestohlen und damit Tonnen radioaktiver Beute in unverstrahlte Gebiete geschleppt. Als der Reaktor explodierte, bereitete die Stadt gerade die Feiern zum 1. Mai vor. Noch heute hängen ramponierte Hammer-und-Sichel-Dekorationen an den Laternenmasten. Im Vergnügungspark hinter dem Kulturzentrum ragt ein verrostetes Riesenrad in den Himmel, stehen Autoscooter-Wagen verlassen auf dem Parcours. Die Kinder, die einst hier spielen sollten, werden nicht kommen.

Unsichtbare Schatten der Vergangenheit

Noch immer lauert Gefahr in der Sperrzone. Obgleich ein kurzer Besuch angeblich unbedenklich sein soll, werden Besucher von einem offiziellen Führer begleitet und mit einem Geigerzähler ausgestattet. Karten der Umgebung weisen bestimmte Zonen als verboten aus. Wasser und Lebensmittel, die hier konsumiert werden, müssen aus unverstrahlten Gebieten herantransportiert werden.

Trotzdem gibt es Menschen, die in der Zone leben. Einige sind zurückgekehrt, weil sie das Leben als Flüchtlinge in anonymen Wohnsilos fern der Heimat nicht ertragen haben. Sie ernähren sich bestenfalls von importierten Nahrungsmitteln und werden regelmäßig ärztlich untersucht. In Tschernobyl selbst wohnen derzeit etwa 4000 Menschen, viele von ihnen Wissenschaftler und Geologen, die sich um den zusehends brüchigen Sarkophag über der hoch radioaktiven Reaktorruine kümmern. In der Mehrzahl sind es jedoch Waldarbeiter, die vorübergehend hier stationiert werden und verhindern sollen, dass im Wald ein Feuer ausbricht, weil dies eine neue radioaktive Wolke freisetzen würde.

Gottes Gesandter als letzte Bastion

Einen ständigen Bewohner gibt es in Tschernobyl: Ein orthodoxer Priester hat sich der verwaisten Kirche im Ort angenommen, um den wenigen verbliebenen Seelen geistigen Beistand zu gewähren. In leuchtendem Blau strahlt das Gotteshaus, neu installierte Heizgeräte sollen auch im Winter für heimelige Atmosphäre sorgen. Es sei leicht, zu vergessen, wie riskant die Situation in Wahrheit ist, erklärt der Geistliche. "Man kann die Gefahr, die überall lauert, nicht sehen."

Der Weg aus der Zone führt über dieselben verlassenen Straßen, vorbei an dem menschenleeren Dorf im Schnee, zu den Wachen am Tor. Dieses Mal tragen die Männer Strahlendetektoren. Sie kontrollieren das Auto, sie kontrollieren uns. Nachdem uns ein Gesundheitszeugnis ausgestellt wurde, fahren wir weiter, in die Abenddämmerung, Richtung Kiew. Und lassen die Katastrophenzone hinter uns.

Übersetzung: Annette Langer

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,411771,00.html


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BeitragVerfasst: 24.04.2006, 20:10 
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Aus der online-Ausgabe des SPIEGEL vom 24. April 2006...:

TSCHERNOBYL-TAG

Gabriel fordert weltweiten Atomausstieg

Umweltminister Sigmar Gabriel hat einen weltweiten Ausstieg aus der Atomenergie verlangt. Strom lasse sich auch auf andere Weise klimaschonend produzieren.

Berlin - Ein weltweiter Atomausstieg müsse die Folge aus dem verheerenden Reaktorunglück in Tschernobyl am 26. April vor 20 Jahren ebenso sein wie aus gegenwärtigen regionalen Spannungen mit der Gefahr von Krieg, sagte Gabriel zu Beginn einer zweitägigen Konferenz in Berlin.

Die Nutzbarkeit der Kernenergie für friedliche Zwecke berge immer auch die Gefahr der militärischen Nutzung. Der SPD-Politiker kritisierte in diesem Zusammenhang das Beharren Irans auf eigene Atomkraftnutzung.

Strom lasse sich auch auf andere Weise klimaschonend produzieren, sagte Gabriel: durch mehr Energieeffizienz, die Nutzung erneuerbarer Energien und durch kohlendioxidarme Gas- und Kohlekraftwerke. Dies seien "ausreichende Alternativen, um dauerhaft aus der Atomenergie aussteigen zu können", betonte der Minister.

als/dpa

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,412750,00.html


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...in diesem Zusammenhang zwei Filmtipps...:

Die Wolke

Am Tag, als Bobby Ewing starb


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"Die Wolke" fand ich klasse und der ging mir echt unter die Haut. Seitdem beginne ich mich immer mehr für das Thema zu interessieren. Heute haben wohl auch welche in Essen gegen Atomstrom demonstriert, wie im Radio zu hören war, stellten sie sich in bedruckten T-Shirts "Atomkraft-nein danke" und einem aufblasbaren Kernkraftwerk- Modell vor den Eingangsbereich des RWE.

Da dachte ich noch so bei mir, normalerweise hätte ich mit demonstrieren müssen, aber leider war das während meiner Arbeitszeit.

Den Film "Am Tag, als Bobby Ewing starb, kenne ich leider nicht, habe mir aber heute einen Filmtrailer davon angesehen, nachdem Schneidi den Link gepostet hatte. Ich versuche mal baldmöglichst ihn mir anzusehen.

Man bekommt echt Angst vor dieser Gefahr, der wir alle ausgesetzt sind.
Ich hoffe, daß man diese Dinger wirklich abschaltet.


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BeitragVerfasst: 26.04.2006, 10:42 
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Aus der online-Ausgabe des SPIEGEL vom 26. April 2006...:

UKRAINE

Gedenken an die Katastrophe von Tschernobyl

Mit brennenden Kerzen, Schweigeminuten und Glockengeläut haben viele Menschen in der Ukraine der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vor 20 Jahren gedacht. Der bislang folgenschwerste Unfall in der Geschichte der zivilen Nutzung der Kernenergie forderte Schätzungen zufolge zwischen 10.000 und 100.000 Opfer.

Slawutitsch - In der nahe Tschernobyl gelegenen ukrainischen Stadt Slawutitsch gingen Hunderte Menschen in der Nacht still zu dem Denkmal, das den ersten Opfern gewidmet ist. Eine Sirene erklang um 1.23 Uhr Ortszeit - zu der Zeit, als vor 20 Jahren zwei Explosionen einen der Reaktoren des Atomkraftwerks Tschernobyl erschütterten und eine riesige radioaktive Wolke freisetzten.

Zehn Tage lang wurden Regionen in Nord- und Westeuropa radioaktiv verstrahlt; hunderttausende Menschen mussten umgesiedelt werden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben vermutlich rund 9000 Menschen an den Folgen der Strahlung. Umweltschützer rechnen mit mindestens 100.000 Todesopfern in Folge der Katastrophe.

Missbildungen bei Neugeborenen werden noch heute als Folge der Verstrahlung registriert. Der zerstörte Reaktor wurde mit westlicher Hilfe in einen Beton-Sarkophag eingeschlossen, der allerdings brüchig ist.

"Wir sind schon tot, verschwinde"

Viele der Einwohner von Slawutitsch erinnern sich noch gut an die Unglücksnacht am 26. April 1986. Die Stadt wurde nach dem Unglück gebaut, um die Angestellten des Atomkraftwerkes und die Anwohner der evakuierten Orte in der Umgebung unterzubringen. "Ich kannte alle diese Leute", sagte Mykola Rjabuschkin mit einem Blick auf die an dem Gedenkstein hängenden Porträts. Der 59-Jährige war Maschinist im Atomkraftwerk von Tschernobyl und hatte in der Unglücksnacht Dienst. "Ich schaue sie an und will sie um Vergebung bitten", sagte er mit Tränen in den Augen. "Vielleicht sind wir alle Schuld daran, dass dieser Unfall passieren konnte."

"Meine Freunde sind vor meinen Augen gestorben", sagte Konstantin Sokolow, ein ehemaliger Arbeiter in dem Atomkraftwerk. Er versuche noch immer, die schrecklichen Erinnerungen an den Unfall zu verdrängen. Der 66 Jahre alte Mikola Malyschew sagte, seine Kollegen in dem zerstörten Reaktor hätten ihn nach der Explosion gedrängt schnell zu fliehen. "Wir sind schon tot, verschwinde", hätten sie ihm zugerufen.

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew legte Präsident Wiktor Juschtschenko Rosen an einem Denkmal für die Feuerwehrleute und Ingenieure nieder, die infolge ihres Einsatzes bei der Katastrophe gestorben waren. Im Laufe des Tages wollte Juschtschenko Tschernobyl besuchen. In Berlin sind politische Diskussion geplant, die Evangelische Kirche hat zu einem Gedenkgottesdienst eingeladen. Daneben sind Anti-Atom-Proteste unter anderem in Münster, Lingen und Dortmund vorgesehen.

lan/AFP/AP/dpa/Reuters

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,413070,00.html


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BeitragVerfasst: 26.04.2006, 11:19 
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Aus der online-Ausgabe des SPIEGEL vom 26. April 2006...:

BERICHT EINER TSCHERNOBYL-AUGENZEUGIN

"Das Sterben wird weitergehen"

Heute vor 20 Jahren explodierte Block 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl. Larissa Lebedewa hatte als Ingenieurin im Werk fest an die glorreiche Zukunft der Sowjet-Technologie geglaubt. Heute kämpft die Atomphysikerin für die späten Opfer der Katastrophe - die Kinder.

SPIEGEL ONLINE: Sie haben sieben Jahre lang als Ingenieurin im Lenin-Kraftwerk von Tschernobyl gearbeitet, bevor Sie Zeugin der Katastrophe wurden. Was war Ihre erste Reaktion?

Lebedewa: Wir hatten noch nicht einmal Zeit zu erschrecken. Ich war gelähmt vor Schock und unfähig zu verstehen, was da eigentlich passiert war. Keiner der Werksangestellten hat geglaubt, dass ein solcher Ernstfall jemals eintreten würde. Man hatte uns immer erklärt, der Reaktor sei der sicherste der Welt.

SPIEGEL ONLINE: Wie haben sich die Verantwortlichen nach der Explosion verhalten?

Lebedewa: Der eine oder andere ist in Panik ausgebrochen. Es gab auch Vorgesetzte, die sofort mit dem Auto aus der Stadt geflüchtet sind. Die Mehrzahl der Mitarbeiter hat sich aber korrekt verhalten. Mein Mann war Schichtleiter im zerstörten Block 4 des Atomkraftwerks, und er ist ebenso geblieben wie mein Schwiegervater. Beide haben wie alle anderen geschuftet: Vier Stunden Arbeit, kurzes Ausruhen im Bunker, und dann weitere vier Stunden Einsatz.

SPIEGEL ONLINE: Die Bewohner der benachbarten Wohnstadt Pripjat wurden zunächst im Unklaren über das Ausmaß der Katastrophe gelassen.

Lebedewa: Ja, das war gespenstisch. Der Tag nach dem GAU war sonnig, die Leute gingen spazieren und genossen den Frühling. Niemand nahm die Situation ernst. Erst als die Behörden begannen, Jodtabletten zu verteilen und die Straßen mit Wasser abzuspülen, erst als Helikopter über der Stadt kreisten und Rettungswagen durch die Straßen rasten, kam vielen der Verdacht, dass etwas Schreckliches passiert sein musste.

SPIEGEL ONLINE: Welches Versäumnis beim Krisenmanagement ist Ihnen als besonders verhängnisvoll im Gedächtnis geblieben?

Lebedewa: Nach dem Aufruf zur Evakuierung mussten viele Menschen bis zu drei Stunden in der Sonne auf ihren Abtransport im Bus warten. Das hatte schreckliche Folgen, weil es sehr heiß und trocken war und sie über den radioaktiven Staub große Mengen an Strahlung abbekommen haben.

SPIEGEL ONLINE: Sie selbst haben die Stadt nur für kurze Zeit verlassen.

Lebedewa: Ja, ich bin mit meinen drei und vier Jahre alten Kindern zunächst aus Pripjat evakuiert worden, dann aber im Mai wieder zurückgekehrt. Bis Ende des Jahres habe ich in der 30-Kilometer-Zone um den Reaktor als Liquidatorin gearbeitet und dann gekündigt.

SPIEGEL ONLINE: Wie geht es Ihnen heute gesundheitlich?

Lebedewa: Ich halte durch. Wie fast jeder Zweite aus dem verseuchten Gebiet habe ich Probleme mit der Schilddrüse und musste mehrfach operiert werden. Mein Mann ist schwer krank und Vollinvalide. Viele Strahlenkranke hier leiden unter Gefäßkrankheiten und schweren Herzkreislaufstörungen. Am schlimmsten betroffen sind die Kinder: Erst neulich starb ein 14-jähriges Mädchen aus Pripjat an einem Herzinfarkt. Etliche junge Leute haben Knochen, die so brüchig sind wie bei Greisen, sie leiden an Osteoporose. Ärzte berichten von immer mehr Leukämiefällen und verschiedenen Krebserkrankungen.

SPIEGEL ONLINE: Auch 20 Jahre nach dem GAU unterstellen einige Mediziner und Behördenvertreter Strahlenkranken, sie würden simulieren und sich lediglich einbilden, radioaktiv verseucht zu sein.

Lebedewa: Oh ja, die berühmte Radiophobie - diese Diagnose haben schon viele Patienten zu hören bekommen. Ich bin Atomphysikerin, habe am Moskauer Energie-Institut studiert und bin es gewohnt, die Dinge sachlich zu betrachten - genau wie die meisten Menschen aus Pripjat, wo mehr als die Hälfte der Bewohner Akademiker oder sehr gebildet waren. Und die sollen sich alle Phantasien hingeben? Missbildungen bei der Geburt, Diabetes mit fünf, ein Herzinfarkt mit 14 Jahren - alles Einbildung? Wer so etwas behauptet, will kein Geld für die Opfer ausgeben, das ist alles.

SPIEGEL ONLINE: Haben die Ärzte mit der Zeit dazugelernt?

Lebedewa: Kaum. Viele wollen oder können einfach nicht verstehen, dass ein solcher Unfall nicht nur physisch, sondern auch psychisch schwer zu verkraften ist. Zudem ist das Gesundheitssystem in der Ukraine eine Katastrophe. Selbst wenn sie mühevoll die offizielle Anerkennung als Invalide erkämpft haben, sind die Tschernobylzy doch praktisch ohne Unterstützung. Wer wie ich zweimal im Jahr ins Krankenhaus muss, nimmt am besten seine eigene Bettwäsche und Medikamente mit, weil es die dort sowieso nicht gibt. Dabei muss ich mehr als ein Monatsgehalt pro Jahr allein für die Schilddrüsen-Tabletten ausgeben. Wer solche Summen nicht aufbringt, kommt in die Klinik, kriegt ein paar Vitamine und geht wieder nach Hause.

SPIEGEL ONLINE: Was hat das Reaktorunglück für Ihr Leben bedeutet?

Lebedewa: Wie ein Krieg hat der Unfall mein Leben in ein Vorher und ein Nachher eingeteilt. Als ich nach Pripjat kam, war die Stadt jung, sauber, umgeben von Wäldern und wunderschöner Natur. Wir waren gut bezahlte Spezialisten mit hervorragenden beruflichen Perspektiven. Alles schien möglich. Und dann brach alles zusammen.

SPIEGEL ONLINE: Fühlen Sie sich vom Staat betrogen?

Lebedewa: Sicher, irgendwie schon. Aber ich bin keine von denen, die sich auf die Opferrolle zurückziehen und nur noch darauf warten, dass ihnen von außen geholfen wird. Es ist schwer, krank zu sein, alles zu verlieren, bei Null anzufangen. Aber wir müssen nach vorn schauen. Wir müssen den Kindern helfen, gesund zu werden. Sie brauchen kompetente und bezahlbare ärztliche Betreuung, moderne medizinische Geräte, sie müssen die Gelegenheit haben, sich an nicht verstrahlten Orten zu erholen.

SPIEGEL ONLINE: Welche Folgen für die Menschen wird der GAU noch haben?

Lebedewa: Es ist sehr schwierig, eine Prognose zu treffen. Nur wenige sprechen heute von den Erbgutschäden, auf die wir uns einstellen müssen. Die sogenannten niedrigen radioaktiven Dosen wirken auf jeden Organismus anders - je nach Alter und Konstitution. In der ersten Generation mag sich nichts zeigen, aber in der zweiten oder dritten geht es los. Das hat man auch in Nagasaki und Hiroshima gesehen. Japanische Wissenschaftler haben uns besucht und evakuierte Kinder auf Gen-Mutationen getestet: 20 Prozent von ihnen zeigten bereits Schäden. Die Kinder sind gewachsen - die Probleme auch. Das Sterben wird weitergehen.

Das Interview führte Annette Langer

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,411834,00.html


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 Betreff des Beitrags: Re: Tschernobyl
BeitragVerfasst: 27.04.2006, 00:36 
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König der Nacht
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Löpelmann hat geschrieben:
Doch heute macht man sich schon Gedanken, was wäre, wenn sich so ein Unfall wiederholen würde. Erst recht, vor dem Schreckgespenst, wenn es hier in Deutschland wäre. Ich glaube, dann hätte sich das mit dem Lindenstraßengucken erst mal erledigt. Viele machen sich darüber keine Gedanken, weil es ja auch immer heißt, die AKW`s in Deutschland seien ja soo sicher. Und wenn doch...? Weiß man vorher, ob ein Flugzeug abstürzt? Die Titanik galt auch als absolut unsinkbar.

Was fällt euch denn noch zum Thema ein, bzw. welche Meinung vertretet ihr?


Meine Meinung dazu: Que sera, sera.

Warum sich selbst aufreiben für Sachverhalte oder Szenarien, die weit außerhalb der eigenen Einflussmöglichkeiten liegen. Als weiteres Beispiel könnte man auch den Hunger in der 3. Welt nehmen, die Atomgefahr durch Iran oder die Stimmung im Nahen Osten. Sich das zu eigen zu machen, grenzt letztendlich an Selbstzerfleischung - wenn nicht sogar an Größenwahn*. (Ich weiß, ich weiß: wenn alle so denken würden u.s.w. Aber ich seh da schlichtweg keine reelle Handhabe! Andernfalls würde ich auch auf die Barrikaden gehen. Aber so hätte ich das Gefühl, gegen Windmühlen zu kämpfen. Und dazu ist mir meine begrenzte Energie einfach zu schade, die ich nebenbei auch fürs eigene Überleben brauche! Sorry!)


* "Am Tag, als Bobby Ewing starb" habe ich letztens im TV gesehen.
Ich habe den Eindruck: die Szene, wo der Anti-AKW-Aktivist sich letztlich selbst als Phantast mit paranoiden Zügen desavouiert (was der Film übrigens auch nicht auflöst), wird gern übersehen.


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BeitragVerfasst: 29.04.2006, 11:48 
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Onkel
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Iran bietet im Atomstreit Zugeständnisse an

Im Streit um sein Nuklearprogramm hat Iran nun angeboten, wieder unangekündigte Kontrollen durch internationale Inspekteure zuzulassen. Zugleich stellt der Staat aber neue Bedingungen.


Teheran - Teheran sei nun wieder zu einer Überwachung seines Atomprogramms, bereit, sagte der Vizechef der Atomenergiebehörde, Mohammed Saidi, im staatlichen Fernsehen. Bedingung sei jedoch, dass der Uno-Sicherheitsrat sich nicht weiter mit dem Fall beschäftige. Er müsse wieder an die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) zurückverwiesen werden.

Zwar werde auch dann die umstrittene Uran-Anreicherung fortgesetzt. Der Iran werde jedoch unangemeldete Kontrollen seiner Atomanlagen zulassen. Das Land wolle der IAEA dann auch innerhalb der nächsten drei Wochen einen neuen Plan zur Beilegung des Atomstreits vorlegen.

Am Freitag war eine Frist des Weltsicherheitsrats abgelaufen, innerhalb derer der Iran die Urananreicherung einstellen sollte. IAEA-Chef Mohammed el Baradei hatte in einem Bericht bestätigt, dass Teheran der Forderung nicht nachgekommen ist.

Vertreter der fünf ständigen Mitglieder des Uno-Sicherheitsrates und Deutschlands sollen nun am Dienstag in Paris zu Gesprächen zusammenkommen. Der Rat könnte Sanktionen verhängen.

itz/Reuters/dpa

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,413849,00.html

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BeitragVerfasst: 16.06.2006, 22:06 
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KERNENERGIE

Betreiber wollen Atomausstieg aushebeln

Einem Zeitungsbericht zufolge arbeiten Energie-Konzerne daran, durch ein Tauschgeschäft von Restlaufzeiten den geplanten Atomausstieg zu umgehen.


Hamburg - Durch ein Tauschgeschäft wollen RWE, E.on, Vattenfall und EnBW erreichen, dass in dieser Legislaturperiode bis 2009 möglichst gar kein Kernkraftwerk stillgelegt werden muss. Das berichtet die "Financial Times Deutschland" und beruft sich dabei auf Betreiberkreise.

Der Schlüssel für einen Erfolg seien die Zusagen, die der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder dem Stromkonzern RWE für das nie ans Netz gegangene Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich gemacht habe. "Den Joker für einen Erfolg hat RWE in der Hand. Alle wollen an die Rechte für Mülheim-Kärlich", heißt es in der Branche.

Auf die bislang unbeachtete Restlaufzeit von umgerechnet 13 Jahren des Kraftwerks Mülheim-Kärlich ist jetzt in der gesamten Kernkraftbranche ein Run ausgebrochen. Die Betreiber verhandeln mit Hockdruck, ob RWE einen Teil der Mülheim-Kärlich-Restlaufzeit auf seinen Meiler Biblis B überträgt und dann an Vattenfall für den Meiler Brunsbüttel weiterreicht. So könnte die Abschaltung dieser beiden Kraftwerke bis zur nächsten Bundestagswahl vermieden werden.

tim/dpa-AFX

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BeitragVerfasst: 26.04.2007, 11:35 
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...heute am 26. April 2007 ist der einundzwanzigste Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl.

Noch immer hängen die ältesten und damit gefährlichstenn Atomkraftwerke der Welt vor allem in Osteuropa am Netz.

Hoffentlich geht das alles gut - denn gelernt hat die Menschheit aus Tschernobyl offenbar nichts.

Nachdenklich -auch über den eigenen Energieverbrauch-
Schneidi°


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Stimmung: durstig
Erst diese Woche wird man im ZDF-Morgenmagazin der Katastrophe gewahr: Es moderiert Chernobyl Jobatey.

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...Filmempfehlungen zum Thema...:



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Ich fand's krass, dass wir damals am 01.05. (also vor exakt 21 Jahren) einen ausgiebigen Waldspaziergang gemacht haben und fleißig Pilze und Beeren gesammelt haben :???: .


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Vanessa hat geschrieben:
Ich fand's krass, dass wir damals am 01.05. (also vor exakt 21 Jahren) einen ausgiebigen Waldspaziergang gemacht haben und fleißig Pilze und Beeren gesammelt haben :???: .


Ich kann mich auch noch erinnern, wir haben Waldmeister gefunden und Bowle draus gemacht. Also meine Eltern natuerlich!


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Ich weiß beim besten Willen nicht mehr was ich da grade gemacht habe. Selbiges gilt aber auch für Tage wie Mauerfall usw.

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"Wer als Hartz IV Empfänger genug Kraft für ein Ehrenamt findet, der sollte dann die Kraft da hineinlegen, Arbeit zu finden." (Thilo Sarrazin, SPD, Ex-Finanzsenator von Berlin)


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Northstar hat geschrieben:
Ich weiß beim besten Willen nicht mehr was ich da grade gemacht habe. Selbiges gilt aber auch für Tage wie Mauerfall usw.

...als die Mauer fiel, habe ich nonstop die Nachrichten im TV geschaut und mit politischen Freunden telefoniert.

Menno - hätte es damals das Internet in seiner heutigen Form gegeben...°


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Beim Mauerfall lag ich schon im Bett und sollte schlafen - als meine Eltern im Wohnzimmer plötzlich laut rum geschrien haben. Ich bin raus und fand zwei fassungslose Eltern vor. Meine Mama sagte nur: "Die Mauer ist weg. Jetzt können die raus." Und ich freute mich, dass nun die Leute aus der DDR auch in Urlaub fahren durften! :lol:


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Fan seit: 1996/97?
Vanessa hat geschrieben:
"Die Mauer ist weg. Jetzt können die raus."

Das klingt eher nach Angst :laughing: .

_________________
"Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht."


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