Liebe Autoren der Lindenstraße,
vielleicht lest Ihr hier mit. Ich habe die Lindenstraße lange Zeit gerne geschaut, sie begleitete mich schließlich mehrere Jahrzehnte. Nun wurde das Aus besiegelt - nach fast 35 Jahren. Eine lange Zeit und eine tolle Leistung für eine Serie, die wirklich ein Querschnitt unserer Gesellschaft darstellte. Die einen liebten sie, die anderen hassten sie. Dennoch blieben viele Zuschauer der Serie immer treu, wenn auch nicht mehr so viele, wie es damals waren. Grund hierfür sind andere Interessen, zudem stiegen andere einfach aus. Außerdem kamen zig neue Sender hinzu, die Zuschauer verteilten sich. Nicht zuletzt die Streaming-Plattformen. Fernsehen verändert sich. Wir verändern uns. Ich hatte schon viele Serien erlebt, die irgendwann eingestellt wurden. Doch bei der Lindenstraße ist es anders - irgendwie ein seltsames Gefühl, wenn man weiß, dass ab dem Jahr 2020 der Sonntagabend nicht mehr mit der bekanntesten Serienmelodie Deutschlands beginnt.
Ich muss gestehen, dass ich die Serie vor einigen Jahren besser fand. Sie hatte immer mal wieder Höhen und Tiefen, doch war bei mir das Interesse nicht mehr so vorhanden, wie es eben damals war. Manche Geschichten sprachen mich einfach nicht mehr an, zudem veränderten sich einige Rollen leider zum negativen. Dennoch schaute ich ab und an mal rein, um zu sehen, welche Geschichten gerade behandelt werden.
Was ich Ihnen ans Herz legen will: Lasst die Serie mit Würde enden. Vielleicht ist es doch ganz gut, dass die Lindenstraße nun ein Enddatum hat. Bisher konnte man bei den ganzen Charakteren viel drehen und wenden, denn man wusste, dass sie in ihrem Lindenstraßen-Leben noch einiges erleben werden. Nun habt Ihr ein Ziel vor Augen und auf den letzten Metern muss man bekanntlich nochmal sein bestes geben. Falls Ihr schon mit dem Geschichten weiter im Vorlauf seid, hättet Ihr trotzdem die Möglichkeit, euch nochmal zusammenzusetzen. Geschichten oder Bücher zu ändern. Euch auf die alten Stärken zu besinnen. Keine unnötigen Gastauftritte, keine neuen Rollen. Vielleicht hättet Ihr nochmal ein paar schöne, kraftvolle Geschichten für die alte Riege? Sofern das Geld reicht, wäre es doch auch schön, einige alte Rollen, die lebend ausgestiegen sind, nochmals zurückzuholen?
Ihr habt auch die Chance, die Serie mit einem großen Finale enden zu lassen. Sollte der Sender euch mehr Sendezeit schenken, würde ich es gut nutzen. Mit dem Drehvorlauf habt Ihr noch etwas mehr als ein Jahr Zeit, euch etwas zu überlegen. Eine große Abschiedsgeschichte für Helga? Oder nochmal eine schöne Intrige für Lisa, die ihr aber dieses Mal zum Verhängnis wird? Ihr könntet ja am Ende auch die Straße in die Luft jagen oder die Mieten in München werden so teuer, dass einige Bewohner in 2020 aus der Straße ausziehen müssen? Für das Ende könntet Ihr ja dann aber auch nochmal kurz eine neue Familie an Bord holen. Diese zieht in der letzten Folge in das Mietshaus Nr. 3 und Ihr lasst die Serie so enden, wie sie begonnen hat. Im Treppenhaus der Nr. 3, während die neuen Mieter ihre Kartons und Kisten in den Fahrstuhl wuchten, während die anderen Nachbarn neugierige Blicke auf die neue Familie werfen. Somit wäre der Kreis geschlossen. Gerne auch kleine Bezüge zu den Anfängen einbauen. Ihr könntet nun wieder verstärkt alte Rollen, die es nicht mehr gibt, einbinden, indem diese erwähnt werden. Hajo vielleicht nochmal im Knast besuchen. Tanja nochmal daran denken lassen, wie es damals mit ihren Eltern war. Oder Else nochmal erwähnen.
Bitte keine Versuche mehr. Einfach die Stärken auf euren aktuellen Cast setzen und den Rollen einen schönen Abschied gönnen. Ihr habt nun noch Zeit, etwas drauß zu machen. Da schaue ich nun nochmal gerne rein.
:)
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