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Marie-Luise Marjan im Gespräch mit ARD.de
"Ich will den Text im Mund gehabt haben"
Mutterrollen scheinen ihr zu liegen: In der "Lindenstraße" spielt Marie-Luise Marjan Mutter Beimer, in der deutschen Synchronisation der "Shrek"-Filmreihe leiht sie der Mama von Prinzessin Fiona ihre Stimme. Im Interview mit ARD.de erzählt sie von der Arbeit an "Shrek 3" und der Vorbereitung für eine Synchronisationsrolle.
Seit der ersten Folge und damit seit mehr als 20 Jahren gehört Marie-Luise Marjan als "Mutter Beimer" zur Besetzung der ARD-Erfolgsserie "Lindenstraße". Doch die 66-Jährige fühlt sich nicht nur im Fernsehgeschäft heimisch: Nach dem Besuch einer Schauspielklasse an der Staatlichen Musikhochschule Hamburg folgte eine facettenreiche Bühnenkarriere, am Schauspielhaus Bochum spielte sie zwölf Jahre vor allem unter Peter Zadek. Daneben war sie auch im "Tatort" und in "Berlin Alexanderplatz" unter der Regie von Rainer Werner Fassbinder zu sehen. Nun leiht sie einer Animationsfigur die Stimme. Wie schon im zweiten Teil des Erfolgsfilms "Shrek" spricht sie auch in der deutschen Synchronisation des dritten Teils die Königin, Mutter von Prinzessin Fiona.
ARD.de: Wie hat Ihnen die Arbeit an "Shrek 3" gefallen?
Marie-Luise Marjan: Sehr gut. Mit Dr. No (Spitzname für Synchron-Regisseur Michael Nowka, Anm. d. Red.) kann man wunderbar zusammenarbeiten. Er hat ein sehr scharfes Ohr, wenn es darum geht, nah am Original zu bleiben - und das ist bei einer Synchronisation ganz wesentlich. Für mich als Schauspielerin bedeutet das ebenfalls, mich eng an das Original zu halten - auch, wenn man bei einem Animationsfilm doch ein wenig mehr Gestaltungsspielraum hat, als bei der Synchronisation eines Realfilms. Das unterscheidet die Arbeit am Mikrofon auch von der vor der Kamera: Vor der Kamera kann man sehr viel Eigenes einbringen, viel mit dem Gesicht und seinen Bewegungen ausdrücken.
Sie haben meine nächste Frage schon vorweggenommen: Was macht Ihnen mehr Spaß? Die Arbeit vor dem Mikro oder die vor der Kamera?
Das kann man überhaupt nicht vergleichen, weil es ganz unterschiedliches Arbeiten ist. Und vor allem kann man es nicht unterschiedlich bewerten. Ein gut synchronisierter Film ist eine schöpferisch sehr wertvolle Arbeit.
Was macht eine gute Synchronisation denn aus?
Es geht darum, den Text nicht einfach runter zu lesen, sondern sich in die Rolle einzufühlen. Für das Publikum soll nicht spürbar sein, dass es einen synchronisierten Film sieht - auch wenn es natürlich weiß, dass beispielsweise Filme aus den USA synchronisiert sind.
Sie sagen, dass Sie sich in eine Rolle einfühlen wollen - das bedeutet wahrscheinlich Vorbereitung?
Auf jeden Fall. Ich wünsche mir immer, dass mir vorab das Buch geschickt wird, damit ich selbst den Text vorher laut lesen kann. Ich will den Text vorher im Mund gehabt haben.
Nun ist die "Shrek"-Reihe ein unglaublicher Erfolg und das nicht nur bei Kindern. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?
Erwachsene schmunzeln bei "Shrek", weil sie Zitate wiedererkennen und wahrscheinlich auch sich selbst in einigen Szenen. In Teil 3 gibt es zum Beispiel eine Alptraum-Szene von "Shrek", in der er sich vorstellt, wie er Vater wird. Das ist sehr witzig gemacht - überall quellen Babys hervor und ihm wird schwindelig vor lauter Babys. Damit können sich werdende Väter identifizieren. Und dann amüsiert sich natürlich jeder über diese Geschichte, über diesen großen grünen Oger, den man aber doch als angenehm empfindet. Er ist liebenswert, unterhaltend, unglaublich komisch und wie alle anderen Figuren hoch kunstvoll gezeichnet.
Wenn es einen vierten "Shrek" gibt, werden Sie dann wieder dabei sein?
Ja natürlich. Es macht einfach Spaß, einer Animationsfigur Leben einzuhauchen.
Das Gespräch führte Alice Lanzke.
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