Helga blickte erschrocken nach unten. Sie sah, wie sich Enzo Buchstab die Treppe hinaufschleppte, aus seinem Mund und seiner Nase lief viel Blut, das auf die Stufen tropfte, aber weder Enzo noch Helga nahmen es war...
"Hilfe!" stöhnte Enzo und war im Begriff zusammenzusinken, doch die beherzte Helga war ihm schon entgegengeeilt und half ihm die Stufen herauf. "Leachen, Leachen, schnell!" schrie sie. Durch die Schärfe in Helgas Ton angelockt, ließ sich das Mädchen in der Wohnungstür blicken. "Wir brauchen einen Arzt, schnell, Lea, ruf den Notruf, Herr Buchstab ist schwer verletzt!"
Lea nickte nur und verschwand umgehend in der Wohnung. Inzwischen hatte Helga den schwer verletzten Enzo untergehakt und schleifte ihn in ihre Wohnung. Dort angekommen, bettete sie ihn auf ihr Sofa. Lea hatte soeben den Telefonhörer aufgelegt. Ohne große Worte half sie Helga, Enzos Beine höher zu lagern und deckte ihn zu. Helga wunderte sich im Stillen, dass das Mädchen wenn es darauf ankam, eine so große Umsicht zeigte - war das dem frühen Tod ihrer Mutter oder Nastyas Einfluss zuzuschreiben? - und im gleichen Moment wunderte sie sich noch mehr, wie sie in einer solchen Situation derartiges denken konnte...
Wie ist denn das passiert? fragte sie Enzo, während sie seinen Kopf auf der Seite lagerte. "Wissen Sie es noch nicht?" fragte er röchelnd. Der Kling ist durchgedreht. Er hat meine Mutter und Herrn Scholz im Alimentari als Geiseln genommen und droht, sich und alle in die Luft zu sprengen, weil keiner mehr sein Zeug kaufen will".
Enzo stöhnte, denn das Sprechen war sehr anstrengend für ihn gewesen.
Helga raste bereits zum Telefon, um den Amoklauf zu melden, da nahm sie plötzlich die Polizeisirenen wahr. Nun wenn das so war, dann wusste die Polizei ja schon Bescheid.
Man konnte nur beten, dass Herrn Scholz und Frau Buchstab nichts passierte!
Helga konnte nicht ahnen, dass sie soeben durch eine folgenschwere Fehlannahme Sabrina und Hajo die dringend benötigte Hilfe vorenthielt...
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