Robert Engel öffnet die Augen. Er fasst sich an den schmerzenden Hinterkopf und fühlt das feuchte Blut an seiner Hand. Was war nur passiert? Es dauert nur einen Augenblick und die Erinnerungen sind wieder da. Benommen bewegt er sich Richtung Fenster und schaut auf die Straße. Mehrere Polizeiwagen und Krankenwagen stehen dort... Er sieht die Inhaberin des Alimentari und Herrn Scholz bei den Beamten stehen und flucht. Wie soll hier unbemerkt fliehen?
Plötzlich öffnet sich die Tür vom Alimentari und eine gut aussehende junge Frau betritt gedankenverloren den Laden. Irritiert von der Dunkelheit drückt sie den Lichtschalter und will, als sie Robert entdeckt, den Laden verlassen.
„Moment, junges Fräulein!“ spricht Robert. „ääääääähm, ich äääh, also ich dachte, Frau Buchstab wäre hier“ stottert die junge Frau. „Nein, ich bin die Vertretung“ verzaubert von der Schönheit der jungen Frau hat Robert seinen Charme trotz der prekären Situation schnell wiedergefunden. „Bleib doch“ setzt er hinzu, „aber bitte schalte das Licht wieder aus. Ich bin so tagempfindlich“. Die Frau gehorcht und schaltet das Licht wieder aus, will wieder gehen.
„He, Du brauchst keine Furcht haben“ sagt Robert mit sanfter Stimme, im Gegenteil „ich bitte Dich darum, mir zu helfen.“ „Wieso sollte ich Ihnen helfen, ich kenne Sie doch gar nicht“ antwortet die junge Frau. „Vielleicht kennen wir uns doch?“ entgegnet Robert. „Und wer bin ich?“ fragt die junge Frau, nun doch etwas neugierig geworden. „hm.....“ Robert macht eine lange Denkpause, zündet dabei eine kleine Kerze an und schaut der jungen Frau ins Gesicht. „Ich würde sagen, Du bist die Tochter von Anna Ziegler“, ist endlich seine Antwort. Die Frau kichert kurz und sagt belustigt „nein, ich bin weder Sophie noch Sarah. O.k., ich gebe Ihnen einen ganz kleinen Tipp. Meine Mutter spricht polnisch.“ Bei Robert fällt sofort der Groschen: „Du bist die Tochter von Urzula!“
Nun ist Irina doch erstaunt: „Ja, die bin ich. Sie kennen meine Mutter?“ „Ja, das kann man so sagen, ist zwar schon etwas länger her, aber ich kenne Deine Mutter eigentlich ganz gut.“ Irina fragt neugierig und amüsiert „Bist Du etwa ein verflossener Liebhaber? Oder etwa mein Vater?“ Robert blickt immer wieder nervös Richtung Straße - trotz der angenehmen Unterhaltung: „Ich würde sagen, das klären wir später. Du musst mir helfen!“ „Warum sollte ich Ihnen denn helfen?“ fragt Irina und schaut dabei tief in die Augen von Robert, der zurück lächeln entgegnet: „Weil Du dann 3 Wünsche frei hast!“
„Wie soll ich Dir eigentlich helfen?“ fragt Irina. Robert: „Ich muss unbemerkt verschwinden.“ Irina grinst „Das könnte schwierig werden... Hast Du das Alimentari überfallen?“ Robert kann seine Nervosität kaum verbergen: „Plaudern können wir später. Ich muss mich irgendwie verstecken oder besser noch von hier wegkommen.“
„Also Du hast Glück, mir ist nämlich entsetzlich langweilig. Aber ich will mir gleich was wünschen! Schließlich habe ich ja immerhin 3 Wünsche“ Irina kichert. Robert tritt unruhig von einem Bein aufs andere „Du kriegst alles, was Du magst. Aber mach schnell.“ Irina hat sofort einen Wunsch parat: „Also als erstes hätte ich gern – jetzt schon mein Abi“ Robert: „Nichts leichter als das. Besorg mir ein Muster von jemand anderes und Du bekommst ein perfektes Abiturzeugnis.“ Irina lacht: „Ja, aber kann ich damit dann studieren? Ich mein, mir geht es doch nicht nur um so eine bloße Kopie, da wird man doch irgendwo registriert.“ Robert: „Vertrau mir, ich kriege das schon hin. Aber Deiner Mutter und dem Rest hier darfst Du natürlich nichts verraten.“ Irina: „Geht schon klar. Super, ich weiß auch schon, wie ich die Tage in der Stadt herumbringen werde.“ Robert grinst: „Du müsstest mich aber auch ab und zu mal besuchen“. Irina: „Ich dachte, ich bin mit Wünschen dran.“ Robert: „Na, ich könnte Dir z.B. ein bisschen was von den Jugendsünden Deiner Mutter erzählen.“ Irina kichert wieder: „Na, von mir aus. Und dann wünsche ich mir noch, dass Sie für mich eine Bank überfallen.“
Robert ist eigentlich nicht nach gemütlichem Plaudern zu mute: „Jetzt werden Sie aber übermütig, Frl. Winitzki! Darüber reden wir noch. Sie müssten mindestens dabei assistieren.“ Irina: „ähm, na ja, ... also o.k., aber...“ Robert unterbricht: „ich habe keine Zeit mehr. Los lass uns verschwinden.“ Irina: „Aber wie wollen wir da jetzt rausgehen?“ Robert: „Hast Du ein Auto?“ Irina: „Nee, also Christian, mein – also der Mann meiner Mutter hat eins. Aber ich darf eigentlich nicht fahren. Außerdem steht das da drüben.“ Sie zeigt quer über die Straße. Robert stöhnt.
Plötzlich entdeckt Irina Roberts Maske und lacht: „Den kenn ich doch.“ Robert stöhnt abermals „Oh, nein.“ Irina hat die Maske bereits in den Händen: „Mit dem wollte ich doch schon immer mal um die Häuser ziehen.“ Robert dem keine Chance bleibt, stülpt die Maske über den Kopf. Beim Gehen greift er noch schnell ins Regal und stopft 2 Gläser eingelegte Tomaten und 1 Nudelsoße in die Manteltaschen. Irina spannt ihren Schirm auf und hakt sich bei „Julian“ unter und beide verlassen eilig den Laden und eilen schnurstracks auf Christians Wagen zu.
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